Hamburg. Nach langen Regenfällen könnten große Teile der Vier- und Marschlande überschwemmt werden. So will Hamburg vorbeugen.

Um die Vier- und Marschlande und den Bezirk Bergedorf im Falle eines Binnenhochwassers entwässern zu können, verfolgt die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (Bukea) weiterhin den Bau von drei Schöpfwerken entlang der Stromelbe. Das erklärte Bukea-Referent Olaf Simon am Dienstagabend im Regionalausschuss. Damit wird nach wie vor eine Variante verfolgt, die bereits im November 2013 erstmals im Regionalausschuss vorgestellt wurde.

Demnach soll als zentrales Element in Neuengamme ein leistungsfähiges Schöpfwerk an der oberen Dove-Elbe gebaut werden. Zwei kleinere Schöpfwerke sollen in Neudorf und in Zollenspieker entstehen. Zudem soll die Krapphofschleuse umgebaut, ein sogenanntes Hubtor eingebaut werden. Die Gesamtkosten beziffert die Bukea auf etwa 17 Millionen Euro.

Neue Schöpfwerke gegen Hochwasser in den Vier- und Marschlanden

Der Bau eines Schöpfwerkes in Tatenberg würde laut Olaf Simon dagegen mit etwa 15 Millionen Euro mehr zu Buche schlagen. Diese Alternative war ins Gespräch gebracht worden, als der SPD-Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi und Bergedorfs damaliger Bezirksamtsleiter Arne Dornquast Ende November 2020 verkündeten, dass zehn Millionen Euro aus Bundesmitteln in den Bergedorfer Hochwasserschutz fließen sollen.

Der Baubeginn eines Schöpfwerkes in Tatenberg wäre erst in etwa sieben Jahren möglich, da das Projekt bisher nicht die Ansprüche erfülle, damit die zehn Millionen Euro aus Berlin dafür eingesetzt werden könnten, so der Bukea-Referent. Die Bundesmittel stünden für ein Modellprojekt zum Hochwasserschutz bei tidebeeinflussten Binnengewässern zur Verfügung. Als Voraussetzung für die Förderung müsse das Projekt innovativ sein und Strahlkraft haben, also auf andere Projekte im Land übertragbar sein, erklärte Olaf Simon.

Daher soll – zusätzlich zum Bau der Schöpfwerke und dem Umbau der Krapphofschleuse – das Deichsiel Tatenberg ertüchtigt und dort die digitale Infrastruktur zum Hochwasserschutz weiterentwickelt werden. Dabei sollen hochsensible Messinstrumente in der Dove-Elbe eine optimale Steuerung des Deichsiels ermöglichen, erklärte Olaf Simon: „So etwas hat es in Hamburg noch nicht gegeben.“

Umweltbehörde hat die Verhandlungen um Grundstücke übernommen

Vom kommenden Jahr an bis 2025 soll die innovative Ertüchtigung des Deichsiels Tatenberg geplant und umgesetzt werden. 2025 könnte der Umbau der Krapphofschleuse erfolgen, im Jahr 2026 und 2027 der Bau des Schöpfwerkes Dove-Elbe. Ab 2029 könnte dann das Bauwerk in Zollenspieker und ab 2030 das in Neudorf entstehen.

Eigentlich sollte das Schöpfwerk in Neuengamme zum jetzigen Zeitpunkt längst gebaut sein. Doch zähe Verhandlungen um Grundstücke, die für den Bau gebraucht werden, hatten die Umsetzung des Projekts bisher verhindert. Nun habe die Umweltbehörde die Verhandlungen vom Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) übertragen bekommen, berichtete Olaf Simon. „Wir haben bereits konstruktive Gespräche geführt, sodass der Zeitplan nicht unrealistisch ist“, zeigte sich der Bukea-Referent optimistisch.

Bergedorfer Bezirksamt unterstützt Bau von Schöpfwerken an der Elbe

Unterstützung erfährt die Umweltbehörde von der Bergedorfer Verwaltung: „Das Bezirksamt treibt in Zusammenarbeit mit der Bukea die Errichtung weiterer Maßnahmen zum Binnenhochwasserschutz in Form von Schöpfwerken mit Nachdruck an“, stellte Baudezernent Lars Rosinski klar. Vorrangiges Ziel sei der Schutz der Bergedorferinnen und Bergedorfer.

„Aus diesem Grund heraus setzt sich das Bezirksamt für eine zügig realisierbare und gleichzeitig nachhaltig zufriedenstellende Lösung ein“, so Rosinski. Verbindliche Basis allen Handelns sei der von der Bukea im Regionalausschuss vorgestellte Zeitplan, dessen Einhaltung für das Bezirksamt oberste Priorität habe, betonte der Baudezernent.

Und auch politische Vertreter wie Stephanie Pelch (CDU) lobten im Ausschuss die „sehr positive Entwicklung“ und verbinden mit den Plänen der Bukea die Hoffnung, „dass Bergedorf von dieser innovativen Lösung nun profitieren könne“, so Stephan Meyns (FDP).