Neuengamme. Die Vier- und Marschlande sollen vor Überschwemmungen geschützt werden. Doch dafür erforderliche Grundstücke konnten noch nicht angekauft werden.
Sechs Jahre sind schon vergangen, seit das Projekt zum Bau von drei Schöpfwerken an der Stromelbe vorgestellt wurde. Damals hatten die Planer gehofft, dass das 12-Millionen-Euro-Projekt von 2016 an realisiert werden könnte. Doch bis heute bremsen Grundstücksverhandlungen die Umsetzung aus.
Gefährliche Kombination aus Sturmflut und Starkregen
Dabei halten Experten den Bau für dringend notwendig: Die Bauwerke in Neuengamme, Zollenspieker und Neudorf sollen dafür sorgen, dass die Vier- und Marschlande vor Überschwemmungen sicher sind – vor allem dann, wenn in der Elbe Sturmflut herrscht und gleichzeitig Starkregen niedergeht. Schon Anfang 2012, als im Bezirk Bergedorf Katastrophenalarm ausgelöst wurde, weil an einer Stelle das Wasser der Dove-Elbe bereits über die Ufer getreten war und 500 Häuser von Überschwemmung bedroht waren, prognostizierte Dr. Olaf Müller, Leiter der Abteilung Gewässer und Hochwasserschutz im Landesbetrieb Straßen, Brücken, Gewässer, dass Schöpfwerke benötigt werden, um das Landgebiet zu sichern.
Als erstes sollte das größte der drei Bauwerke, das Schöpfwerk Dove-Elbe in Neuengamme, gebaut werden. Doch dort haken die Verhandlungen seit Jahren. Die Fronten scheinen verhärtet.
Auch der Finanzsenator erzielt keinen Durchbruch
Im vergangenen September kündigte Finanzsenator Dr. Andreas Dressel an, sich für das Projekt einsetzen zu wollen. Doch auch das brachte bislang keinen Durchbruch: Erst drei Kaufverträge konnten nach Auskunft der Finanzbehörde abgeschlossen werden. Ein weiterer Kaufvertrag befindet sich vor Beurkundung. Doch die Mehrheit zeigt weiterhin kaum oder keine Bereitschaft zum Verkauf: Mit neun Eigentümern beziehungsweise Eigentümergemeinschaften konnte noch keine Einigung erzielt werden.
„Beim Thema Grunderwerb sind wir noch nicht am Ziel“, sagt der Finanzsenator. Über den Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) bringe sich die Behörde weiter konstruktiv ein, um zum Gelingen des Projekts beizutragen.
Prüfen, ob anderes Schöpfwerk eher realisiert werden kann
Laut Umweltbehörde befindet sich das Schöpfwerk Dove-Elbe bereits im Planfeststellungsverfahren. Es ist der wichtigeste Baustein des „Gesamtkonzeptes Binnenhochwasserschutz Vier- und Marschlande“. Jedoch könne es, so die Umweltbehörde, nur unter der Voraussetzung gebaut werden, dass der Grunderwerb gelinge. Gemeinsam mit dem Bezirksamt würden nun weitere Schritte geprüft, damit es doch noch realisiert werden kann.
Parallel werde geprüft, ob ein vorgezogener Bau des Schöpfwerkes Zollenspieker aus wasserwirtschaftlicher Sicht sinnvoll sei. Details sollen noch Anfang des Jahres bekannt gegeben werden.