Bergedorf. Der 24-jährige Bergedorfer Lukas Thiele startet beim Opel e-Rally Cup. Insgesamt sieben Läufe stehen auf dem Programm.

Äußerlich unterscheidet sich der Opel Corsa e-Rally von Lukas Thiele in nichts von anderen Rallye-Boliden, wie man sie seit Jahrzehnten aus dem Fernsehen kennt. Das schwarze Geschoss ist beklebt mit den Firmennamen der Sponsoren. Am hinteren Seitenfenster, dort wo es die Rundumsicht nicht stört, klebt der Name des 24-jährigen Bergedorfer Rallye-Neulings und darunter der Name von Beifahrer Sascha Riemer, jeweils mit kleinen Deutschland-Fähnchen daneben.

Doch sobald Thiele den Startknopf drückt, ist nichts mehr so, wie es war. Erst ist rein gar nichts zu hören. Dann, wenn er in Fahrt kommt, gibt der Motor statt eines satten Röhrens ein hohes Sirren von sich. „Wie ein Ufo klingt das“, findet Thiele und trifft damit den Nagel auf den Kopf. „Opel hat extra ein Soundmodul in die Autos gebaut, weil sie sonst gar kein Geräusch machen würden. Das wäre bei einer Rallye für die Fans viel zu gefährlich.“ Seit 2019 müssen Elektroautos laut einer EU-Verordnung zu hören sein.

Lukas Thiele ist einer von drei Rallye-Neulingen im Feld

Am 11./12. Juni steht mit der Rallye Stemweder Berg in Lübbecke das erste von insgesamt sieben geplanten Rennwochenenden beim Opel e-Rally Cup an. 14 Teams gehen bei der weltweit ersten vollelektrischen Rallye-Serie auf die Strecke, darunter der zweimalige Gewinner der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, Timo Scheider. Der Architektur-Student Lukas Thiele ist einer von drei Rallye-Neulingen im Feld und gilt als krasser Außenseiter.

Die große Kunst wird für die Piloten sein, das Leistungsvermögen ihrer Fahrzeuge richtig einzuschätzen. Bei 136 PS bringen die e-Corsas eine Spitzengeschwindigkeit von 150 Kilometern pro Stunde auf die Strecke. Der limitierende Faktor ist jedoch der Lithium-Ionen-Akku, dessen 50 Kilowattstunden Strom für 50 Rallye-Kilometer reichen sollen. Da wird es schnell eng, wie sich bei einer Probe-Rallye in Pferdsfeld bei Bad Kreuznach herausstellte.

Wegen der mächtigen Akkus wiegt der Corsa stolze 1,6 Tonnen

„Wir sollten bei Sturm und Regen 20 Kilometer Wertungsprüfung und weitere 50 Kilometer Verbindungsetappe auf der Straße fahren“, schildert Thiele. „Man muss dann auf der Verbindungsetappe extrem stromsparend unterwegs sein. Wir kamen mit 20 Prozent Rest-Akku ins Ziel. Ein Konkurrent hingegen rollte nur noch mit einem Prozent langsam vor sich hin.“

Das ist kein Wunder. Zwar hat Opel bei den Rallye-Fahrzeugen schon Dämmung, Innenverkleidung und Mittelkonsole entfernt und so 150 Kilogramm Gewicht eingespart. Doch nicht zuletzt wegen des mächtigen Akkus wiegt der e-Rally-Corsa stolze 1,6 Tonnen. Es ist also Fingerspitzengefühl gefragt, damit das Ufo abhebt.