Hamburg. Entwicklungskonzept 2030+ soll Grundlage für künftige Entscheidungen sein. Dabei geht es auch um Mobilität und Nachhaltigkeit.
Fast kann einem schwindelig werden angesichts all der Veränderungen. Ob Baukräne am Bergedorfer Tor, Abrissarbeiten am alten Polizeikommissariat oder Brückenarbeiten am Ladenbeker Furtweg für den neuen Stadtteil Oberbillwerder: Der Bezirk verändert sich rasant. Damit Bergedorf bei all dem aber seine Seele behält, hat das Bezirksamt bereits vor einiger Zeit das Entwicklungskonzept 2030+ in Auftrag gegeben. Nun liegt das Booklet vor, kann eingesehen und von den Bürgern auch kommentiert werden. Das Konzept soll ein Leitfaden sein, anhand dessen künftige Entscheidungen getroffen werden.
Stadtentwicklung: Bergedorf soll „Eigen bleiben. Offen sein. Weiter gehen.“
Jahrelang haben sich mehrere beauftragte Büros Gedanken über Bergedorf gemacht. Das Konzept trägt nun den Titel „Eigen bleiben. Offen sein. Weiter gehen.“ und beinhaltet zunächst eine gründliche Bestandsaufnahme. Was macht Bergedorf und seine Bürger aus – und was bringt die Zukunft an Herausforderungen und Trends? Das haben die Planer zunächst zusammengefasst und „Wegbegleiter“ der kommenden Jahre aufgelistet. Das sind Themen wie Mobilität, Wachstum, ländliche Entwicklung und Nachhaltigkeit.
Eine „Bergedorf Charta“ soll nun künftig das Gerüst der Entwicklung sein. Erarbeitet wurden acht qualitative Grundsätze, in denen es unter anderem um das Wir-Gefühl im Bezirk, um die beiden Identitäten von Stadt- und Landgebiet, um die Kulturlandschaft und um die Metropolregion geht.
Niedrige Gebäude im Landgebiet, höhere in den städtischen Kerngebieten
Daraus ergeben sich für die Planer zunächst vier Handlungsfelder: StadtLand Bergedorf, Gemeinschaftliches Bergedorf, Produktives Bergedorf und Metropolregion Bergedorf. Beispiel StadtLand Bergedorf: Hier wird nun genauer definiert, was die Zukunftswünsche sind. Etwa das maßvolle Verdichten beim Thema Wohnungsbau. „Die Faustregel: Niedrige bauliche Dichten und Gebäudehöhen in den Vier- und Marschlanden, höhere in den städtischen Kerngebieten“, heißt es dort etwa. Im Handlungsfeld „Gemeinschaftliches Bergedorf“ ist der Wunsch formuliert, offene und gemischte Quartiere zu fördern – für eine soziale Vielfalt.
Das Entwicklungskonzept hat zudem vier „Fokusräume“ identifiziert: Orte, an denen bereits jetzt planerisch sehr viel geschieht und die deshalb aktuell besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Das sind Curslack-Neuengamme, Bergedorf-Stadt, Nachbarschaftsstadtteile wie Bergedorf-West und Neuallermöhe/Oberbillwerder sowie auch die Boberger Niederung mit dem Dorf Billwerder. Hier gehe es etwa darum, das Wachstum verträglich zu gestalten, heißt es in dem 81 Seiten starken Booklet.
Kommentare zu den Entwicklungsideen aus der Bevölkerung sind erwünscht
Die nun erarbeiteten Zukunftsperspektiven dienten als Navigationsinstrument, stellt Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann fest. Sie freut sich über das Konzept: „Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dem Konzept Bergedorf 2030+ den unterschiedlichsten Ansprüchen gegenüber gut gewappnet sein werden.“
Doch entsprechen die gesammelten Ideen den Bergedorfer Wünschen? „Die Flyer liegen mittlerweile in vielen öffentlichen Gebäuden aus und wir würden uns über Anregungen aus der Bevölkerung freuen“, sagt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen. Unter www.hamburg.de/entwicklungskonzept können die Bergedorfer es auch online abrufen – und dann mittels E-Mail einen Kommentar abgeben.
Zunächst sollen nun die Hinweise der Bürger gesammelt werden. Danach werden die Kommentare an die Ausschüsse weitergegeben, die sich dann je nach Kritikpunkt erneut mit dem Konzept befassen.