Hamburg. Die „Nadir“ wartet vor Lampedusa auf die Erlaubnis zum Einlaufen. Die Situation an Bord spitzt sich zu, berichten die Helfer.
Das Segelschiff „Nadir“ des Lohbrügger Vereins Resqship harrt seit den Sonntagmorgen mit 25 Flüchtlingen aus Syrien an Deck vor der Insel Lampedusa aus, während die Behörden die Erlaubnis zur Einfahrt in den Hafen verweigern. Die 18 Meter lange Segelyacht, die auf Beobachtungsmission im Mittelmeer unterwegs war, hatte nach Vereinsangaben die Menschen aus einem kentergefährdeten Holzboot gerettet, darunter drei Frauen und zwei Kleinkinder.
James Watson, der Arzt an Bord, berichtet von einem Baby mit Fieber, einer Teenagerin mit Unterleibsschmerzen, Personen mit Verbrennungen und zahlreichen Seekranken. „Die Sicherheit der Menschen auf der ,Nadir’ kann nicht länger gewährleistet werden, vor allem die medizinische Situation verschlechtert sich stetig“, warnt der Lohbrügger Skipper Ingo Werth, der Rettungswesten, Wasser und Zwieback verteilte und längst alle zuständigen Behörden informierte.
Mittelmeer: In kurzer Zeit fünf Boote mit Flüchtlingen entdeckt
Die jedoch scheinen überfordert, denn bereits Tage zuvor waren fünf Boote in Seenot entdeckt worden, mussten mehr als 240 Menschen gerettet werden. Aktuell warten noch zwei Schiffe auf die Zuweisung von sicheren Häfen, erklärt Friedrich Reich, Vorstandsmitglied des Vereins: „Die herrschende Blockade ist der Überforderung aller Schiffe geschuldet und der italienischen Küstenwache, den Ansturm an Fliehenden der letzten Tage zu stemmen.“ Er fordert, Europa müsse Italien dringend unterstützen – „zum Beispiel durch einen für alle vertretbaren verbindlichen Verteilungsschlüssel und eine koordinierte Seenotrettung“, so Reich.
Übrigens freut sich der Verein über Spenden, die etwa zu einem Geburtstag verschenkt werden. Der Jubilar erhält dann eine Dankeskarte. Einfach eine E-Mail senden an ingo@resqship.org samt Namen und Postadresse.