Wohltorf. Nach den Niederlagen gegen Bremen und Rahlstedt steckt die Mannschaft des TTK Sachsenwald tief im Abstiegssumpf der Regionalliga.

Nur noch Sekunden fehlten den Regionalliga-Hockeyspielern vom TTK Sachsenwald zum dritten Saisonsieg, der die Tür zum Klassenerhalt ganz weit aufstoßen würde. Mit 3:2 führten sie auf heimischer Anlage gegen das Schlusslicht Club zur Vahr Bremen. Sebastian Niedermeier, den sie wegen seiner unbändigen Kraft „Bizeps“ rufen, sowie Youngster Ferdinand von Stolzmann und Routinier Klaas Hilmer hatten den knappen Vorsprung herausgeschossen, wobei vor allem von Stolzmanns Treffer eine Augenweide war. Als der Ball hoch von den Schonern des Bremer Keepers abprallte, riss der TTK-Stürmer gedankenschnell seinen Schläger in die Höhe und tickte die Kugel kunstvoll ins Tor. Frech – und unglaublich gut gemacht.

Spieler des TTK Sachsenwald haben zu wenig Nervenstärke

Keine Frage, sie haben ihre Qualitäten, die Wohltorfer, doch Nervenstärke gehört leider nicht dazu. Längst sind die Bremer im Alles-oder-Nichts-Modus. Die Gäste von der Weser haben ihren Torhüter herausgenommen und wollen nun mit einem Feldspieler mehr auf den Ausgleich drängen. Dummerweise für sie ist das auf den Weiten eines Kunstrasens aber nicht halb so effektiv wie in der Halle, wo dieser taktische Kniff schon viele Spiele gedreht hat. Kein Grund also für die „Tontauben“, in Panik zu geraten.

Doch die Nerven liegen blank. „Bizeps“ setzt sich ein wenig zu rustikal ein und sieht die Gelbe Karte – fünf Minuten Zeitstrafe. Die aufgeheizte Atmosphäre tut ihr Übriges. Matthias Münch regt sich über eine Entscheidung der Schiedsrichter so sehr auf, dass er ebenfalls Gelb kassiert. Wutentbrannt stapft er vom Feld: „Das ist eine absolute Frechheit! Was ist das für eine Verarsche hier?“

Gäste siegen 4:3

Wieder und wieder finden sich die Wohltorfer nun in Unterzahl wieder, müssen endlose Wege machen und können doch nicht alle Lücken zulaufen, die sich nun auftun. Die Bremer riechen Lunte und schaffen ihr Hockey-Wunder. Jan-Felix Jasch und Julian Glatzel drehen die Partie in der Schlussphase innerhalb weniger Sekunden in einen 4:3-Sieg für die Gäste. Statt eines Befreiungsschlags stecken die Wohltorfer als Vorletzter damit tiefer drin denn je im Abstiegssumpf.

TTK-Coach Heiko Milz stieß hinterher die mangelnde Disziplin seines Teams sauer auf. „Wir sind zum wiederholten Mal nicht geschlossen aufgetreten, sondern schwächen uns durch Zeitstrafen selbst“, beklagte er. „Ich finde nicht, dass die Schiedsrichter heute eine klare Linie hatten, aber das ist keine General-Entschuldigung. Zwei Grüne Karten und zwei Gelbe Karten, das sind 14 Minuten Unterzahl!“

Mission Klassenerhalt gestaltet sich zäh

Ausgang des Winters hatte Milz das Traineramt von seinem Amtsvorgänger Tobias Bremer übernommen, der aus beruflichen Gründen nicht mehr weitermachen wollte. Doch die Mission Klassenerhalt gestaltet sich zäh. Die Nervenschwäche ist eine große Hypothek. Fünfmal haben die Wohltorfer in dieser Saison bereits mit einem Tor Unterschied verloren, nur einmal hingegen so knapp gewonnen. Zufall ist das wohl kaum.

An der allgemeinen Verunsicherung hat auch der Verband so seinen Anteil. „Niemand weiß, wie viele Teams am Ende der Saison aus der Regionalliga absteigen müssen“, beklagt Milz. Hintergrund ist, dass noch nicht klar ist, ob die Bundes­ligen wieder von zwölf auf zehn Teams verkleinert werden. Sollte das der Fall sein, würde nicht nur der Tabellenletzte absteigen, sondern wohl bis zu drei Teams.

Spiel gegen Harvestehuder THC II ist eine Chance

Da die Wohltorfer auch noch am Folgetag nach starker erster Hälfte mit 0:2 (0:0) gegen den Spitzenreiter Rahlstedter HTC verloren haben, ist der Weg zum Klassenerhalt nun sehr weit. Doch bereits am Mittwoch gibt es die nächste Gelegenheit, einen unverhofften Coup zu landen.

Die TTK-Herren müssen beim Harvestehuder THC II ran (14 Uhr, Barmbeker Straße). Gegen den Tabellenzweiten gibt es noch etwas gutzumachen. Im Hinspiel führten die Wohltorfer schon mit 2:0 und mussten sich am Ende dann noch mit 3:4 geschlagen geben. Die Nerven, na klar.