Lohbrügge. Ohne acht Stammkräfte mussten die Lohbrügger gegen Osdorf spielen. Dafür trumpfte einer der Jungen auf.

Unter dem Motto „Jugend forscht“ traten die Fußballer des VfL Lohbrügge in der Oberliga-Abstiegsrunde gegen den TuS Osdorf an. Die 103 Zuschauer staunten beim Blick auf die Aufstellung und die Auswechselbank der Hausherren nicht schlecht. Die jungen Ergänzungsspieler Ben Ohl und Jo­shua-Robin Behn mussten gegen das erfahrene Osdorfer Team in der Startelf bestehen. Und als Einwechsler standen abgesehen von Torwart Arne Hantusch nur die A-Jugendlichen Nikola Pavlovic, Riccardo Mahieldin und Iman Azimi zur Verfügung. Der verletzte Torjäger Pascal Bäker war nur pro forma aufgeführt. Insofern kam die 1:3-Niederlage, die dritte im dritten Abstiegsrundenspiel, nicht überraschend.

„Uns fehlen acht Stammkräfte, wir mussten unseren Kader auffüllen“, erklärte Lohbrügges Coach Elvis Nikolic vor dem Anpfiff die Personalsituation am Binnenfeldredder. Das junge VfL-Team benötigte 20 Minuten, um ins Spiel zu kommen. „Wir hatten viel weniger Erfahrung auf dem Platz. Wir waren nervös, vielleicht auch ein bisschen ängstlich“, resümierte Sven Schneppel, die andere Hälfte des Lohbrügger Trainergespanns.

VfL-Youngster Ben Ohl verwandelt eine Ecke direkt

Die Gäste kreierten sogleich mehrere Chancen. Doch Routinier Tobias Braun im Lohbrügger Tor schien unüberwindbar. Gleich drei Mal parierte der 33-Jährige und bewahrte sein Team vor einem frühen Rückstand. Nach vorne ging derweil wenig. Ein Aufsetzer von Stjepan Brkic wurde erst durch das Aufkommen auf dem unebenen Rasen zu einer gefährlichen Sache (17.). Nach 26 Minuten zappelte das Spielgerät dann doch im VfL-Tor. Nach einer Ecke von Felix Spranger ließ die Lohbrügger Verteidigung Tim Jobmann außer Acht, sodass dieser nahezu unbedrängt zum 1:0 einnicken konnte.

Die Hausherren steckten die Köpfe aber nicht in den Sand und kamen ausgerechnet durch einen Youngster zum Ausgleich. Ben Ohl verwandelte eine Ecke direkt und brachte die Gastgeber wieder ins Spiel (31.). „Nach dem 1:1 waren wir am Drücker“, befand Schneppel. Doch die Chancen, die der VfL hatte, blieben ungenutzt. Die beste Möglichkeit besaß Tim Santelmann. Aber seinen satten Schuss aus acht Metern parierte Osdorfs Torhüter Tjorven Foerste (55.).

Vier Leistungsträger stehen vor der Rückkehr auf den Platz

Und so kam es, wie es kommen musste. Ein Tempogegenstoß der Gäste in der Lohbrügger Drangphase brachte die erneute Osdorfer Führung. Über Prince Hüttner gelangte der Ball zu Mustafa Ercetin, der die Flanke überlegt in den Maschen versenkte (63.). Schneppel: „Das war bitter.“

Damit war die Gegenwehr der Hausherren gebrochen, aber einen Groll hegte Schneppel hinterher nicht. „Es gibt keinen Vorwurf. Einige haben gekämpft wie die Löwen. Den jungen Spielern kann man nichts vorwerfen. Aber wir brauchen schon unsere Qualität zurück. Man kann sie vielleicht mal ein Spiel ersetzen, aber nicht über Wochen“, gab der Coach zu bedenken. Immerhin sollen die verletzten Anto Zivkovic, Andreas Metzler, Sandjar Ahmadi und Marvin Karow in der nächsten Partie am kommenden Sonntag in Tornesch wieder zur Verfügung stehen.

An diesem Nachmittag lag ein jedoch ein kräftemäßiges Ungleichgewicht vor. Bestes Beispiel: Während die Osdorfer ihren Top-Torjäger Jeremy Wachter 66 Minuten auf der Bank belassen konnten, schwanden den Lohbrügger Nachwuchskickern mehr und mehr die Kräfte, sodass Georg Demircan noch das Tor zum 3:1-Endstand (74.) drauflegte. D0ie dritte Niederlage des VfL in der Abstiegsrunde war damit besiegelte.

Trainer Schneppel: „Mentalität stimmt, Erfahrung fehlt“

Die Lohbrügger liegen auf einem Abstiegsplatz. Schneppel sieht aber trotzdem Licht am Ende des Tunnels: „Es ist ja nicht so, dass wir auseinanderbrechen. Die Mentalität stimmt absolut. Dies gepaart mit der Erfahrung, wird uns den nötigen Erfolg zurückbringen.“

VfL: Braun (3); Santelmann (4), Pallasch (4), Aniteye (4), Holz (4); Ohl (3) ab 83. Pavlovic (-), Behn (4), Brkic (3), Schauer (5) ab 74. Mahieldin (-); Degener (4), Akkus (5) ab 83. Azimi (-).