Hamburg. Vor 40 Jahren hat Hilde Krützmann den Handarbeitskreis der Landfrauen gegründet. Das Jubiläum wird mit einem Basar gefeiert.
Die gute Seele des Handarbeitskreises der Landfrauen Kirchwerder, deren Gründerin und kompetente Leiterin – das ist Hilde Krützmann. Die 87-Jährige liebt die Handarbeit, hat die hohe Kunst der feinen Nadelstiche bei ihrer Großmutter erlernt und sich auf Handarbeitsseminaren in der Nähe von Freiburg weitergebildet.
Dieses Wissen gibt sie gern weiter – und das schon seit 40 Jahren: Am 3. November 1981 gründete sie mit einigen anderen Damen den Handarbeitskreis der Kirchwerder Landfrauen: „Ich erinnere mich genau an das Datum, weil an dem Tag mein erstes Enkelkind geboren wurde und ich meine Tochter nicht ins Krankenhaus fahren konnte.“ Inzwischen ist Hilde Krützmann Urgroßmutter, und die Kunst des Kreuzstiches wurde über fünf Generationen in ihrer Familie weitergegeben.
Handarbeit: Kreuzstich ist die Passion der Kirchwerder Landfrauen
Denn der Kreuzstich ist ihre große Passion: „Ich habe ein Vierländertuch mit allen Motiven aus den Vierlanden sowie dem Alphabet und allen Zahlen gestickt. Zwei Jahre habe ich daran gesessen. Und damit es in den Vierlanden bleibt, habe ich es dem kleinen Museum im Haus Anna Elbe übergeben,“ so die lebhafte Seniorin, die früher selbst ein Handarbeitsgeschäft betrieben hat.
Etwa 30 Damen im Alter zwischen 25 und 86 Jahren gehören zu den Handarbeitskünstlerinnen, einige lernen noch bei Hilde Krützmann die eine oder andere Feinheit, andere bringen neben viel Talent auch entsprechende Erfahrung mit. „Ich bin dankbar, wenn alle kommen und gebe immer gern Impulse in die Gruppe“, sagt Hilde Krützmann. So auch jetzt, denn in ihrer Tasche sind Vorlagen vieler weihnachtlicher Motive, die es zu sticken lohnt, sei es auf Kissen, Decken, Läufern oder auch auf kleinen Geschenkbeuteln.
300 bestickte Kissen für die Kirche St. Severini
Die Hardanger Stickerei und den Kreuzstich auf weicher Wolle mit Hilfe von Stramin als Unterlage lehrte Hilde Krützmann ihre Teilnehmerinnen. Etwa 300 Kissen bestickten die Damen und übergaben diese der Kirche St. Severini für die Sitzbänke, darunter auch ein ganz besonderes Paar.
„Die Sitzkissen werden in einem Schrank verwahrt und nur für Hochzeiten herausgeholt, damit sie nicht verstauben“, berichtet Ina Kühn (63), die erst seit fünf Jahren voller Begeisterung und Fachwissen in dem Kreis aktiv ist und bereits jetzt von Hilde Krützmann als deren Wunschnachfolgerin auserwählt wurde.
Neben dem Erhalt einer uralten Tradition vergessen die Landfrauen nie ihre Mitmenschen: Die Erlöse ihrer Basare wurden unter anderem an die Kinderkrebsstation des Universitätsklinikums Eppendorf, aber auch an die Kirche in Kirchwerder für das Eingangstor und Bänke, sowie für viele andere Institutionen gespendet.
Erlös des Basars geht an das Hamburger Hospiz am Deich
Zum 40-jährigen Bestehen wird am 8. November im Gasthof Hitscherberg mit Kaffee und Kuchen gefeiert, der abendliche Basar findet nur im Kreis der Landfrauen statt. Der Erlös, so ist es der Wunsch der Gründerin, soll an das Hamburger Hospiz am Deich gespendet werden, das im kommenden Jahr am Allermöher Deich eröffnet wird.
Wer Lust hat mitzumachen – neben Sticken wird auch gestrickt und gehäkelt – kann sich telefonisch unter 040/723 19 24 an Ina Kühn wenden: „Wir treffen uns alle 14 Tage am Montag, jeweils von 15 bis 18 Uhr in der Pastoratsscheune am Kirchenheerweg 6a und freuen uns über neue Handarbeitsbegeisterte.“