Curslack. Der Königstransfer ist der Regionalliga-erprobte Mittelfeldspieler Jannek Bast Mohr, der von FC Teutonia kam.

Zuweilen schreibt der Fußball die skurrilsten Geschichten. Die des Wechsels von Jannek Bast Mohr vom Regionalligisten FC Teutonia zum Oberligisten SV Curslack-Neuengamme ist eine solche. Denn sie beginnt nicht in irgendeinem Clubhaus, auf einem Sportplatz oder am Telefon, sondern am Strand von Mallorca. Jahr für Jahr hatte SVCN-Coach Christian Woike dort den Vater des Defensiv-Allrounders getroffen und in bierseliger Atmosphäre mit ihm geplaudert. „Vor zwei Jahren haben wir dann auch mal über seinen Sohn fabuliert. Als nun feststand, dass Jannek einen neuen Verein sucht, ist der Kontakt wieder aufgeflammt“, berichtet Woike. Dem Gespräch mit Mohr Senior folgte schließlich die Einigung mit dessen Filius, der fraglos als Königstransfer der Vierländer angesehen werden kann.

Auch Verteidiger Henrik Giese hat Regionalliga-Erfahrung

Denn der 1,89 Meter große Abwehrspezialist wurde beim FC St. Pauli und dem 1. FC Nürnberg ausgebildet, bevor es ihn zurück in die Heimat zog. Nach Stationen bei Eintracht Norderstedt und eben Teutonia ist der 21-Jährige nun am Gramkowweg gelandet. „Einen solchen Spieler hätte ich ja normalerweise nie angesprochen“, gibt Curslacks Manager Oliver Schubert offen zu. Dank der „Malle-Connection“ von Woike tat er es und machte die Verpflichtung perfekt.

Es ist der zweite spektakuläre Transfer des SVCN binnen weniger Monate. Noch während der Pandemie-Pause hatten die Vierländer in dem langjährigen Regionalliga-Verteidiger Henrik Giese, der zuvor in der U23 des HSV spielte, eine Top-Verpflichtung getätigt. Der 32-Jährige verpasste allerdings wie der ebenfalls viertliga-erprobte Oliver Doege (private Gründe) wegen einer Blessur Teile der Vorbereitung.

Noch schlimmer hat es Sebastiao Mankumbani erwischt. Der mit einigen Nebengeräuschen vom Staffelkonkurrenten Hamm United geholte Rechtsverteidiger – der 32-Jährige verließ die „Geächteten“ trotz vorheriger Zusage und sorgte so für Unmut – fällt zum Saisonbeginn wegen einer schweren Oberschenkelverletzung aus. Der Angolaner wurde verpflichtet, nachdem sich der Verein mit Finn Thomas nicht über eine Vertragsverlängerung hatte einigen können. Nachdem zuvor bereits Marcel von Walsleben-Schied seine Karriere während der langen Corona-Pause beendet hatte, ist von der Fraktion der früheren Dassendorfer beim SVCN nur noch Mark Hinze übrig.

Trainer Woike hat die Qual der Wahl – so scheint es jedenfalls

Aber der 30-jährige Deutsch-Peruaner darf sich seines Stammplatzes keineswegs sicher sein, herrscht doch inzwischen auch im Mittelfeld der Vierländer ein großer Konkurrenzkampf. Neben Kapitän Corvin Behrens bewerben sich auch Florian Rogge, Neuzugang Vincent Janelt (Mecklenburg-Schwerin) sowie Youngster Tim Schmidt (Woike: „Ein Gewinner der Vorbereitung“) um einen Platz in der Zentrale. Und auch besagten Mohr kann sich Curslacks Coach auf der „Sechs“ vorstellen.

Woike hat die Qual der Wahl – so scheint es. „Es fragen immer alle, was ich denn mache, wenn alle Spieler fit sind. Aber das war in all den Jahren, in denen ich Trainer bin, noch nie der Fall“, berichtet der 43-Jährige. Und auch vor dieser Saison ist „Crille“, wie der Coach gerufen wird, weit davon entfernt, ein Luxusproblem zu haben. So drohen neben Mankumbani auch die Angreifer Arnold Lechler und Hamed Mokhlis zum Saisonstart mit Verletzungen auszufallen. Doch selbst wenn es für sie reichen sollte: Zu 100 Prozent fit sein werden die beiden früheren Eicheder kaum.

Nur gut für Woike, dass er mit Pascal El Nemr einen früheren Zögling vom SC Condor zu einem Wechsel an den Alten Bahnhof überreden konnte. „Er ist sportlich und menschlich in den vergangenen beiden Jahren noch einmal gereift. Und er bringt etwas in unser Spiel ein, das wir so bisher nicht hatten“, sagt der Trainer über den technisch versierten Offensivmann, der zuvor für Barmbek-Uhlenhorst dribbelte. Sowohl in der Spitze als auch in der Breite hat das Curslacker Aufgebot durch die Zugänge, zu denen auch noch Verteidiger Max Grablewski und Torwart David Kufahl zählen, ordentlich an Substanz gewonnen.

Manager Schubert macht Druck: Die Meisterrunde soll her!

„Mit der Qualität der Mannschaft müssen wir uns nicht verstecken“, sagt Manager Schubert selbstbewusst: „Alles andere als das Erreichen der Meisterrunde wäre eine große Enttäuschung.“ In dieselbe Kerbe schlägt auch Woike („Die Meisterrunde ist definitiv das Ziel“), gibt aber mit Blick auf die Konkurrenz in der Staffel 1 der Oberliga zu verstehen, dass der SVCN vermutlich nicht verlustpunktfrei durch die Runde gehen wird: „Das ist schon ziemlich heftig, was da an Qualität rumläuft.“

So startet Curslack in die Saison:

15. August: Hamm United – SVCN (15 Uhr, Hammer Park), 21. August: SVCN – Dassendorf (15 Uhr, Gramkowweg), 28. August: SVCN – USC Paloma (15 Uhr, Gramkowweg).