Nettelnburg. Früher war SVNA-Coach Daniel Andrade ein Verfechter des Sicherheitsfußballs. Jetzt hat er umgedacht.

Zu Beginn seiner Laufbahn als Fußball-Trainer 2013 war Daniel Andrade eher ein Verfechter einer auf Sicherheit basierenden Grundordnung. Das gründete gewiss auch darauf, dass er als aktiver Spieler ein knallharter Verteidiger war. Getreu dem Motto: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Vier Jahre lang wirkte Andrade erfolgreich beim SV Altengamme. Dann folgte der Wechsel zum Landesliga-Rivalen SV Nettelnburg/Allermöhe, dessen Mannschaft er nach seiner zweiten Saison komplett umkrempelte. Beinahe alles, was Rang und Namen hatte, verließ den Club. Dafür wurden nahezu ausschließlich Teenager verpflichtet.

„Früher war mir ein 0:0 lieber als ein 3:3. Heute ist es umgekehrt“

Nach dem Umbruch musste Andrade umdenken. Denn: „Meine Spieler laufen alle gern nach vorn, aber ungern nach hinten“, erklärt der 41-Jährige. Lust, seine „jungen Wilden“ – das Durchschnittsalter des Teams liegt bei knapp 22 Jahren – zu zügeln, hat der einstige Defensiv-Fan nicht. „Früher war mir ein 0:0 lieber als ein 3:3. Heute ist es umgekehrt“, sagt der Coach. „Das liegt aber auch an den Spielertypen, die ich habe.“

So ganz ohne taktische Vorgaben wird Andrade seine offensivfreudigen Kicker aber natürlich nicht in der schweren Landesliga-Staffel 2 aufs Feld schicken. „Die größte Aufgabe in dieser Saison wird es sein, eine gesunde Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden“, erklärt der Trainer. In der Vorbereitung klappte das manchmal schon ganz gut, so wie im Testspiel gegen den SC Vier- und Marschlande II (4:0), manchmal eher schlecht. Es sind die zwei Gesichter des SVNA, die vor allem zuletzt in der Partie beim SC Wentorf besonders deutlich zutage traten. Zur Pause führte Nettelnburg am vergangenen Sonnabend mit 5:3, nach 90 Minuten stand es 5:5.

Weil Fynn Körner in den USA weilt, wird Ersatz gesucht

„Die Jungs sind in der Summe alle hochtalentiert, aber eben auch sehr grün hinter den Ohren“, sagt Andrade über sein Team, das unter anderem in dem oberligaerfahrenen Jesper Garbers, dem früheren Altengammer Tobias Czech sowie dem hochveranlagten Verteidiger Farid Ouro-Tagba (FC Türkiye) gut verstärkt wurde. Nicht weniger als 24 Feldspieler umfasst das Nettelnburger Aufgebot. Nach dem studienbedingten Abgang von Stammkeeper Fynn Körner in die USA steht aber lediglich noch ein Torwart (Justin Kaeding) zur Verfügung. Gesucht wird nun noch ein zweiter Schlussmann.

Auch wenn diese „Baustelle“ (Andrade) den SVNA-Verantwortlichen schon Bauchschmerzen bereitet, herrscht mit Blick auf die Saison bei ihnen vorsichtiger Optimismus. „Ich glaube, wir können schon so selbstbewusst sein, um zu sagen, dass wir überall punkten können“, erklärt Andrade, fügt dann aber ob des längst nicht abgeschlossenen Lernprozesses seines Teams sofort hinzu: „Wir können eben auch überall verlieren.“ Primäres Ziel sei es daher, „vor den beiden Regelabsteigern zu landen“, so der Coach.