Bergedorf. Das Stück „Damit sie nicht total vergessen sind“ der Profilklasse der Stadtteilschule Bergedorf bildet das Finale der Jugendtheatertage.

Wenn Ärzte zu Kindermördern werden, klingt das nach den dunkelsten Szenen eines Horrorfilms. Doch in Hamburgs zentralem Kinderkrankenhaus Rothenburgsort war das Alltag: An der Marckmannstraße, wo heute das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt untergebracht ist, setzten Mediziner für das Euthanasie-Programm der Nazis in den 1940er-Jahren die Todesspritzen an. Ihre Opfer waren Babys und Kleinkinder mit geistigen oder körperlichen Behinderungen.

Viele der Täter sind nie verurteilt worden, die Namen der toten Kinder und ihrer Familien in Vergessenheit geraten. Das änderte sich erst, als der Celler Journalist Andreas Babel sein Buch „Kindermord im Krankenhaus“ veröffentlichte. Dessen dritte, auf 408 Seiten erweiterte Auflage vom Oktober 2021 bildet nun die Grundlage des Theaterstücks der Profilklasse 12.3 „Geschichte und Theater“ der Stadtteilschule Bergedorf.

Das Stück wird am Donnerstag, 23. Juni, im Haus im Park aufgeführt

Unter der Regie von Bernd Ruffer wollen die Schüler den Kindern ein Denkmal setzen – als Finale der Bergedorfer Jugendtheatertage am Donnerstag, 23. Juni, im Haus im Park. Der Titel: „Damit sie nicht total vergessen sind“.

Das bereits mehrfach ausgezeichnete Werk wird im Theater am Gräpelweg 8 eingebettet in die bittere Historie und die Frage, ob so etwas auch heute wieder möglich wäre. So beginnt der Abend (Einlass: 18 Uhr) mit einem Vortrag von Andreas Babel, auf den ein offener Austausch mit dem Publikum folgt. Der Vorhang für die etwa einstündige Aufführung öffnet sich um 20 Uhr. Anschließend ist ein Nachgespräch mit Zeitzeugen und Experten geplant. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt werden 3 Euro verlangt.