Hamburg. Viele Nadelbäume mussten weichen. Das Projekt am Wasserwerk in Lohbrügge soll auch die Grundwasserqualität verbessern.
Der Harvester zur Holzernte war bereits im Februar angerückt: Dutzende alte Fichten mussten damals im Bereich Untere Bergkoppel/Krusestraße auf etwa einem Hektar Fläche weichen. Der Grund: ein „Waldumbau“ von Hamburg Wasser hier direkt neben dem Wasserwerk Lohbrügge. Aus alten Nadelbäumen sollte ein kleiner Mischwald werden. Nun recken hier die ersten der neuen Bäumchen ihre Blätter in die Luft.
Etwa 5000 junge Eichen, Kirschen und Bergahorne wurden gepflanzt. „Im Vergleich zu dem rund 50 bis 60 Jahre alten Fichtenbestand, der im Februar abgetragen wurde, ist der neue Wald ein noch effektiverer Wasserspeicher und Wasserfilter“, erklärt Patrick Kühn, Leiter der Wasserwerke im Bereich Mitte/Ost bei Hamburg Wasser.
Waldumbau in Lohbrügge: Hier entsteht nun ein Mischwald
„Weil die Laubbäume im Winter ihre Blätter verlieren, kommt in den für die Grundwasserbildung wichtigen Wintermonaten besonders viel Wasser am Boden an.“ Im Untergrund fungiert das gut verzweigte Wurzelwerk als eine Art Schwamm: In Hohlräumen wird Wasser aufgesogen und sickert dann langsam ins Grundwasser durch. Heruntergefallende Blätter werden zudem zu Humus und entziehen dem einsickernden Wasser unerwünschte Schadstoffe – etwa die Abgase, die der Regen aufgenommen hat.
So ist der neue Mischwald nicht nur robuster als der alte, von Borkenkäfern befallene Nadelwald, sondern auch noch nützlich für die Umgebung und die Grundwasserbildung. Immerhin versorgt das hiesige Wasserwerk mit bis zu neun Millionen Litern Trinkwasser pro Tag den Stadtteil Lohbrügge. Gefördert wird das Grundwasser, das im Wasserwerk aufbereitet wird, aus fünf Brunnen mit einer Tiefe von bis zu 125 Metern.
Kulturfläche wird regelmäßig gemäht - zum Schutz der jungen Bäume
Beraten wird Hamburg Wasser beim Thema ökologischer Waldumbau von der Abteilung Forstwirtschaft der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Gepflanzt wurden die Bäumchen im Reihenabstand von zwei Metern mit einem Minibagger. In den nächsten Jahren wird die Kulturfläche regelmäßig gemäht. Das dient dem Schutz der jungen Bäume etwa vor Brombeersträuchern, die durch die plötzliche Auflichtung wachsen können.