Bergedorf. Die Kursus-Zeiten im Bille-Bad sind knapp und beginnen erst am frühen Abend. Da sind manche Kinder schon vor dem Training müde.

Das ist ihr in den 30 Jahren als Trainerin bei der SG Bille noch nie passiert: „Wir müssen bei den ,Seepferdchen’ einige Jahrgänge aufholen, weil manche zwei Jahre lang wegen Corona warten mussten“, sagt Rita Schumann. Um so größer sei nun der Stress, da dem Verein nur fünf Stunden im Bille-Bad zugewiesen worden seien. Vorher waren es sechs: „Wie sollen wir da die ganzen ,Seepferdchen’ ans Wasser gewöhnen?“

Die Zeit sei knapp, am besten haben die Kinder schon Badezeug an, erklärt sie. Zudem sei es problematisch, dass sie montags erst um 17 Uhr in die Halle dürfen, mittwochs und donnerstags erst um 18 Uhr. Viel zu spät für die Kinder: „Ich hole meinen fünfjährigen Enkel in der Kita in Neuschönningstedt ab, düse mit ihm zum Testzentrum, dann zum Bille-Bad. Oft schläft er schon im Auto ein“, so die Trainerin.

Kinder sind schon müde, wenn der Schwimmkursus beginnt

„Manchmal muss ich die Kinder auf dem Hinweg kitzeln, damit sie noch wach bleiben“, sagt Riccarda Pöttrich, die mit Merle (7) und Finja (3) an den Reetwerder fährt: „Oft sind wir erst um 19.30 Uhr zu Hause in Kirchwerder, dann gibt es spätes Abendbrot.“ Eine Stunde früher wäre ihr wirklich lieber, aber: „Es ist so wichtig, schwimmen zu lernen, da so viele schon ertrunken sind.“ „Aber das schaffen dann einige Mamas vielleicht beruflich nicht“, lenkt Fernanda Goldmann ein, die Alexa (6) und Max (8) aus Börnsen zum Bille-Bad bringt. Sie sei dankbar für die Stunden in den Ferien: „Da ist 20 Uhr okay. Zu Schulzeiten wäre 17 bis 18 Uhr optimal.“

„Wir stehen seit 2019 auf der Warteliste und sind jetzt froh“, meint Michael Stöver aus Neuallermöhe, der Enkelin, Nichten und Neffen im Schlepptau hat. Gut 50 Kinder stehen aktuell auf der Warteliste, das ist auch der Bäderland AG bekannt: „Deshalb erhalten die Vereine in den Ferien Extra-Zeiten, haben werktags ab 16 Uhr das Bad für sich. Die Seepferdchen werden bevorzugt, weil sie viel nachzuholen haben“, sagt Sprecher Michael Dietel.