Billwerder. Die „Eisenbahner“ streben den Aufstieg in die Landesliga an. Dafür bauen sie personell um. Erster Neuzugang ist der Edeltechniker.
Mit 27 Toren in sieben Partien lässt die Offensive des Fußball-Bezirksligisten ETSV Hamburg schon jetzt kaum Wünsche offen. Trotzdem haben sich die „Eisenbahner“ nun noch einmal verstärkt: Vom Landesligisten FC Bingöl kommt der offensive Mittelfeldspieler Beytullah Atug. Der 30-Jährige, der erst im Sommer vom VfL Lohbrügge zu Bingöl gewechselt war, dort aber nicht glücklich wurde, ist sofort spielberechtigt.
Verein will den Meistertitel in der Fußball-Bezirksliga holen und aufsteigen
Und dieser Transfer soll nur der Anfang sein. „Wir werden im Winter noch vier weitere Spieler holen, dafür werden uns vier aus dem aktuellen Kader verlassen“, kündigt Trainer und Manager Jassi Huremovic einen weiteren personellen Umbau beim Tabellenzweiten an.
Denn die „Eisenbahner“ sind unter Druck: Nur der Meistertitel berechtigt zum Aufstieg in die Landesliga, und der ist das erklärte Ziel des ambitionierten Vereins. Ein erster Abgang steht derweil bereits fest: Verteidiger Necati Kayahan wird im Winter wechseln.
Beytullah Atug wurde bei den Jung-Elstern groß
Mit einem Sieg im Nachholspiel am Sonntag, 21. November, gegen Schlusslicht MSV Hamburg (14 Uhr, Mittlerer Landweg) könnten die „Eisenbahner“ den SC Vier- und Marschlande von der Tabellenspitze verdrängen. Dass der ETSV als Topfavorit auf den Aufstieg auch am Saisonende ganz oben steht, dazu soll Beytullah Atug seinen Beitrag leisten.
Der Edeltechniker wurde bei den Jung-Elstern groß, hat bei den Bergedorfern damals gemeinsam mit Spielern wie dem späteren Profi Sinisa Veselinovic (heute: Teutonia 05) sowie Kristof Kurczynski (heute: TuS Dassendorf) oder Kutaj Keklikci (früher: Curslack, heute: ETSV) zusammen gespielt. Von den Jung-Elstern, die damals im Jugendfußball für Furore in ganz Hamburg sorgten, ging er als 17-Jähriger zum SC Vier- und Marschlande.
Er schaffte 2011 den Aufstieg in die Oberliga
Der Edeltechniker gehörte zu dem Team, das 2011 unter Trainer Jan Schönteich den Aufstieg in die Oberliga schaffte. „Beytullah war damals ein Rohdiamant, der zu einem guten Oberliga-Fußballer geschliffen wurde“, erinnert sich Schönteich.
„Von der Mittelstürmer-Position bis zum defensiven Mittelfeld konnte er alles spielen.“ 2014 holte Schönteich, nun Sportlicher Leiter bei der TuS Dassendorf, Atug zum Oberliga-Serienmeister. Auch dort avancierte dieser für zwei Jahre zum Stammspieler, bevor ihn eine Serie teils schwerer Verletzungen ausbremste.
Odyssee durch den Amateurfußball
Im Jahr 2017 verließ Beytullah Atug, mittlerweile nur noch Ergänzungsspieler, die TuS Dassendorf wieder. „Geduldig zu sein, das war noch nie seine Stärke“, urteilt Schönteich und verrät weiter: „Wir wollten ihn damals gerne halten, konnten uns aber nicht mit ihm einigen.“
Stattdessen folgte eine Odyssee durch den Hamburger Amateurfußball: Teutonia 05, Altona 93, Dersimspor, VfL Lohbrügge, FC Bingöl – fünf Clubs in vier Jahren, bei denen es Beytullah Atug insgesamt nur auf 31 Einsätze brachte. Nun folgt also der Neuanfang in der Bezirksliga. Beim ETSV trifft er auf seinen jüngeren Bruder Bedran Atug. Für Wohlfühl-Atmosphäre dürfte also gesorgt sein.