Bergedorf. Das HFV-Präsidium legt fest: Ab dem 13. Februar muss der Ball wieder rollen, sonst wird die Spielzeit annulliert. Das sorgt für Kritik.
Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) hat den Abbruch der laufenden Saison angekündigt. Sollte sich der Lockdown wegen der Corona-Pandemie hinziehen und bis zum 13. Februar kein Trainingsbetrieb möglich sein, wird die aktuelle Saison annulliert. Auf- und Absteiger würde es dann nicht geben. In der Saison 2021/22 würden alle Teams dann ab Juli dieses Jahres in denselben Staffeln wieder bei Null beginnen.
„Leider müssen wir realisieren, dass die Inzidenzwerte nicht so rasch sinken, wie wir uns das erhofft haben“, begründet HFV-Präsident Dirk Fischer die Entscheidung des Präsidiums, die für die insgesamt 3185 Mannschaften der Männer, Frauen und Junioren gleichermaßen gilt. Mit der Festlegung auf den 13. Februar wolle man den Vereinen nun Planungssicherheit geben.
Einige Vereinsvertreter kritisieren Frist für Saisonabbruch
Zuvor wurde durch die spielleitenden Ausschüsse geprüft, wann spätestens mit dem Spielbetrieb begonnen werden muss, um unter den vorhandenen Voraussetzungen unter Corona- Bedingungen mit Hygienekonzepten in allen Altersbereichen eine komplette Hinrunde, die zur Wertung über Auf- und Abstieg entscheiden würde, zu Ende spielen zu können. Im Ergebnis ist dafür das Wochenende 27./28. Februar der letztmögliche Starttermin.
Bevor der Ball jedoch rollt, es um Punkte geht, ist jedoch die Möglichkeit einzuräumen, zwei Wochen lang in Mannschaftsstärke trainieren zu können. So ergibt sich im HFV der 13. Februar als Richt- und Entscheidungstermin.
Drei Teams würde ein Abbruch hart treffen
Durch einen Saisonabbruch würden alle Teams die Punkte verlieren, die sie bislang erspielt haben. Besonders bitter wäre das für Oberliga-Tabellenführer TuS Dassendorf sowie für den SC Wentorf und den TSV Glinde, die in der Bezirksliga die Plätze eins und zwei belegen.
„Ich bin schockiert“, gesteht TuS-Sportchef Jan Schönteich. „Dass diese Spiele alle nicht stattgefunden haben sollen, kann ich mit meinem Sportlerherzen nicht vereinbaren.“ TuS-Abteilungsleiter Frank Flatau pflichtet ihm bei: „Die Entscheidung ist völlig verfrüht. Das ist eine glatte Sechs!“
„Alleingang über Köpfe Tausender Mitglieder hinweg“
Auch Glindes Trainer Sören Deutsch, Sprecher der HFV-kritischen Initiative „Praxis-Fußball“ sieht den Entschluss des Verbandes kritisch. „Ich finde es schade, dass der Verband wieder einen Alleingang macht und dies über die Köpfe von Tausenden Mitgliedern hinweg entschieden hat.“ Anders sieht es Wentorfs Coach Slavec Rogowski. „Ich habe Verständnis für die Entscheidung“, betont er. „Wir haben andere Probleme. Wenn ich sehe, dass die Läden geschlossen sind, Kinder nicht in die Schule gehen dürfen und Leute entlassen werden, können wir Fußballer uns nicht hinstellen und sagen: ,Wir wollen wieder auf den Platz.‘“
„Unser aller Bestreben ist, dass wir alle und vor allem unsere Mädchen und Jungs schnellstmöglich wieder kicken können. Über allen Bemühungen steht aber auch die Verantwortung für die Gesundheit aller unserer Mitglieder“, schreibt auch HFV-Präsident Fischer.
HFV kündigt große Videokonferenz am 22. Januar an
Wie mit den Pokalwettbewerben der Männer und Frauen im Fall des Saisonabbruchs verfahren würde, wäre noch zu klären – die Gewinner sind jeweils für den DFB-Pokal qualifiziert. Das HFV-Präsidium will mit den Vereinen am Freitag, 22. Januar (17 Uhr), in einer Videokonferenz noch einmal gemeinsam über die Situation beraten. (vg/tip)