Bergedorf. Große Anfrage der Linken deckt auf: Statt einheimischer Felsenbirnen sind am Bergedorfer Hafen Kobushi-Magnolien gepflanzt worden.
Der Streit um die Bäume auf der frisch restaurierten Serrahnstraße am Bergedorfer Hafen geht in die nächste Runde. Wie die Fraktion der Linken in der Bezirksversammlung jetzt mit ihrer Großen Anfrage aufgedeckt hat, handelt es sich bei den zwölf Neupflanzungen auf der beliebten Promenade gar nicht um die versprochenen heimischen Bäume. Statt wie geplant Felsenbirnen der Sorte „Robin Hill“ stehen hier seit einigen Wochen Kobushi-Magnolien, die ihren Ursprung in Japan haben. Der Grund laut Bezirksamt: „Felsenbirnen ,Robin Hill’ sind auf dem Markt derzeit nicht verfügbar.“
Eine Antwort, die die Linken stutzig macht, waren Anfang 2021 doch die 19 alten Platanen der Serrahnstraße unter anderem mit der Begründung gefällt worden, dass sie keine heimischen Bäume und damit ökologisch von geringem Wert seien. „Jetzt stehen hier zwölf neue Bäumchen, die mit Sicherheit deutlich weniger CO2 aus der Luft filtern als ihre Vorgänger“, schreiben die Linken und stellen die Frage, ob sich Bergedorf aus klimatischer Sicht einen Fauxpas geleistet hat. Geklärt werden soll das im ersten Umweltausschuss nach der Sommerpause. Die Bezirksversammlung überwies das Thema auf dessen Sitzung am 14. September.
„Heimische Bäume sind an dieser Stelle ungeeignet“
Dann dürfte auch die weitergehende Begründung des Bezirksamts für den heimlichen Tausch der neuen Baumart diskutiert werden. So führen die Grün-Experten des Rathauses in der Antwort aus, dass die Kobushi-Magnolie mit acht bis zehn Metern Höhe, vier bis acht Metern Kronen-Durchmesser und weißen Blüten der Felsenbirne sehr ähnlich sei.
Außerdem gelte sie als „Zukunftsbaum“, der mit den aktuellen klimatischen Veränderungen gut zurecht komme. „Heimische Bäume sind an dieser Stelle ungeeignet“, schreibt das Bezirksamt. Denn die Verkehrsflächen der Serrahnstraße seien versiegelt, zudem der Wurzelraum durch verschiedene unterirdische Einbauten sehr eingeschränkt. „Das alles hat zur Folge, dass diese Bäume großer Trockenheit und Strahlungsintensität ausgesetzt sind.“