Düneberg. Mit 2:1 gegen FC Bingöl rückt der Düneberger SV an die Landesliga-Spitze. Für Torjäger Sandro Schraub endete das Spiel vorzeitig.
Da lag Sandro Schraub nun an der Außenlinie des Sportplatzes am Silberberg auf dem Rücken und schaute in den sonnigen Himmel. Der Angreifer des Fußball-Landesligisten Düneberger SV hatte sich in der Nachspielzeit des Duells mit dem FC Bingöl am Fuß verletzt und musste behandelt werden. Dass er sich die Blessur bei einem eigenen Foul gegen Taufeeq Fousseni zugezogen hatte, passte zum völlig verrückten Tag des 26-Jährigen.
Denn der sonst so abschlusssichere Torjäger des Geesthachter Stadtteilclubs hatte gegen den Tabellenvorletzten drei Riesenchancen kläglich vergeben, um dann mit seiner besten Aktion doch noch den 2:1-Siegtreffer zu erzielen (61.). Die selbst verursachte Verletzung war nun der tragische Höhepunkt eines Nachmittags zwischen Frust und Lust.
Ausfall von Schraub für den Düneberger SV schmerzhaft
„Das Tor war top. Der Rest, naja, sagen wir mal unglücklich“, witzelte Schraub, der den Silberberg humpelnd verließ. Die Schwere seiner Verletzung konnte der Stürmer noch nicht einschätzen. Sein Ausfall würde den DSV im Aufstiegskampf aber fraglos sehr schmerzen, auch wenn er gegen Bingöl Chancenwucher betrieb.
Der 26-Jährige hätte vor 100 Zuschauern im Alleingang für die frühzeitige Entscheidung sorgen und den Hausherren einen entspannten Nachmittag verschaffen können. Nach dem 1:0 durch Linksverteidiger Michel Siepelt, der nach einem Eckstoß am langen Pfosten per Kopf erfolgreich war (10.), stand Schraub zweimal frei vor dem Gäste-Gehäuse. Zunächst schoss er den Ball überweg (11.), dann scheiterte er an Keeper Achmed Hasu (15.).
Insgesamt eine zerfahrene Partie
Nach den beiden Großchancen verloren die Hausherren etwas den Zugriff auf die insgesamt zerfahrene Partie. Bingöl intensivierte seine Offensivbemühungen und belohnte sich mit dem Ausgleich durch Mazlam Oguz, der Keeper Domenic Kikillus mit einem Schuss aus 18 Metern bezwang (24.). Die Düneberger Abwehr hatte zuvor den Ball trotz Überzahl nicht klären können.
Nach dem Seitenwechsel riss die Elf von Coach Dennis Tornieporth das Zepter wieder an sich. Die Gastgeber drängten mit Vehemenz auf die erneute Führung und sorgten vor allem rechts für viel Druck. Gesucht wurde dabei immer wieder im Zentrum Schraub, der aber auch seine dritte große Möglichkeit vergab (56.). Völlig frustriert schlug er anschließend mit der Faust auf den Kunstrasen. Demoralisiert aber war der Torjäger nicht. Fünf Minuten später setzte er sich nach einer Hereingabe von außen gegen zwei Verteidiger durch und erzielte sein zehntes Saisontor.
Trainer verärgert über vergebene Chancen
Die abstiegsbedrohten Gäste mussten nun ihren Defensivverbund lockern, sodass sich für das Tornieporth-Team Räume zum Kontern öffneten. Dass seine Fußballer die Gegenstöße schlecht ausspielten und reihenweise Chancen liegen ließen, stieß dem Trainer übel auf. „Dass wir hier nur mit 2:1 vom Platz gehen, ist ein achtes Weltwunder“, schimpfte der Ex-Profi.
„Wir hätten es viel deutlicher gestalten müssen mit unserer Klasse. Wir zittern uns hier einen zurecht. Das war einfach schlecht. Wir können froh sein, dass wir die drei Punkte mitnehmen.“ Sein Team ist nun Tabellendritter und hat durch den Sieg weiter gute Aufstiegschancen. „Wir wollen die da oben ärgern und den Titelkampf bis zum Ende offenhalten“, schloss der Coach.
Düneberger SV: Kikillus; Fick, Warmbier, Wolter, Siepelt (75. Behrens) – Özcerkes (85. Elghrari), Heidmann, Nägele (90.+1 Demirhan), Krolop (75. Mertsch), Koukoulis – Schraub