Bergedorf. Viele Infektionen unter Schülern und Impfdurchbrüche in den Seniorenheimen gibt es in Bergedorf. Auffrischungsimpfung erst ab Oktober.

Seit Beginn der Pandemie seien 85 Bergedorfer durch Corona gestorben, hinzu kamen 6005 Erkrankte im Bezirk, zählte Dr. Jürgen Duwe auf: „Die aktuellen Infektionen haben sich von den Reiserückkehrern in die Schulen verlagert und betreffen vorwiegend Zehn- bis 19-Jährige“, berichtete er während der jüngsten Sitzung des Gesundheitsausschusses, dessen Mitglieder ein buntes Fragenpotpourri an den Leiter des Gesundheitsamtes hatte – allen voran: Wer wird endlich wann geimpft?

Wie berichtet, reicht das wöchentliche Angebot einer Erstimpfung in der Bethesda-Kliniknicht aus. Zwar gibt es jetzt Impfmobile vor den Berufsschulen, aber zugleich einen Aufruf an die niedergelassenen Ärzte, „wobei wir Hausärzte schon total überlastet sind und auch die Grippe-Impfungen anstehen“, so Dr. Anne-Marie Stüven (Grüne).

Die vierte Welle nimmt in Bergedorf Fahrt auf

Die Nettelnburgerin ärgert sich, dass das Impfzentrum in den Messehallen geschlossen wurde. Vielleicht sei ein Impfzentrum speziell für Kinder und Jugendliche sinnvoll, überlegt Fraktionskollege Heribert Krönker: „Da braucht es mehr Beratung, und es muss ein Elternteil dabei sein.“

Vor allem die kleinen Kinder seien die vielen Corona-Einschränkungen „psychisch sehr belastet“, so Dr. Duwe, „aber wir werden es nicht schaffen, alle bis zu den Herbstferien durchzuimpfen, wenn die nächste Welle droht.“ Es sei „hochgradig ärgerlich“, dass das Ganze so lange dauert.

Trotz Impfdurchbrüchen erst Auffrischungsimpfung ab Oktober in Bergedorf

Eine weitere Sorge treibt ihn mit Blick auf die alten Bergedorfer um: „In unseren Senioreneinrichtungen gibt es leider immer wieder Impfdurchbrüche. Da soll nun eine Auffrischung gestartet werden, aber Bergedorf ist erst im Oktober dran.“

Während sich das Gesundheitsamt nun auf die Schuleingangsuntersuchungen konzentrieren möchte (Duwe: „Wir wollen nicht noch den nächsten Jahrgang verlieren“), ist es an Hamburgs Sozialbehörde, die Impfmobile zu koordinieren. „Wir brauchen mehr solcher niedrigschwelliger Angebote in Bergedorf, bitte auch in den Abendstunden nach der Arbeit“, fordert die Linke.

„Im Frühjahr fehlte der Impfstoff, und jetzt fehlt das Personal“

Bürgerhaus Allermöhe und Kirchengemeinde Neuengamme sind schon aktiv. „Und im Oktober werden zwei weitere Einrichtungen dabei sein“, kündigt Sozialdezernentin Sabine Steffen an. Sie würde gern mehr Termine für mobile Impfungen anbieten, aber „im Frühjahr fehlte der Impfstoff, und jetzt fehlt das Personal.“