Bergedorf. Fahrgäste können ab Dienstag in den „e-moin“ zusteigen und vom Bahnhof in das Villengebiet fahren. Wie man an die Tickets kommt.

Endlich geht es los: Am 21. September um 8.30 Uhr können die ersten Fahrgäste im autonom fahrenden Bus „e-moin“ mitfahren. Der Shuttlebus wird dann bis zum 31. Oktober sieben Tage in der Woche von 8.30 bis 19.30 Uhr zwischen dem Bahnhof Bergedorf und dem Villenviertel pendeln. Den Starttag gab Projektleiter Patrick Fischer von den hauptverantwortlich planenden Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) im Verkehrsausschuss bekannt. Damit startet der „e-moin“ vier Wochen später als geplant.

Fischer nannte die wesentlichen Gründe für die Verspätung, schränkte aber auch gleich ein, dass die Zusammenhänge „technisch sehr komplex“ seien. „Wir hatten Probleme mit Zulassungen, die Papiere haben wir heute aber nun endgültig erhalten“, so der VHH-Mann am Montagabend in der Online-Sitzung. Problematisch sei beispielsweise die Funktion der neuen Bremssysteme in zwei Bussen gewesen. Zudem seien viele Akteure beteiligt – neben den VHH sind dies Dekra, Continental AG, EasyMile GmbH sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Autonomer Bus fährt ab dem 21. September durch Bergedorf

Doch die Politik gibt sich mit Aussagen wie, dass es sich bei dem autonomen Bus um „ein Experiment mit den üblichen Verzögerungen“ handele, teilweise nicht zufrieden. So etwa Robert Gruber (Die Linke), der wissen wollte, ob denn die Verzögerung des Realbetriebs mit Fahrgästen bedeute, dass das Projekt zeitlich ebenfalls um vier Wochen nach hinten ausgedehnt werde. Das geschehe nicht, so Patrick Fischer: „Wir sind zeitlich limitiert. Beispielsweise endet zum 31. Oktober unsere Platzmiete des Unterstands Am Bult für die Busse.“

Zudem wird beim ITS-Weltkongress am 21. Oktober in Hamburg ein Bericht zum „e-moin“ erwartet, der Teil des vom Bund geförderten Reallabors und als solches zeitlich befristet ist. „Eine Verlängerung bräuchte zusätzliche Zeit, weitere Zustimmungen und Kapazitäten und ist nicht mal so eben umsetzbar“, sagt Stefan Genz, stellvertretender VHH-Pressesprecher. Gruber überzeugte das nicht: „Das spricht aber nicht unbedingt für die Wertigkeit des Projekts, dass nicht verlängert wird.“

Vermutlich wird es sechs Sitzplätze im autonomen Bus geben

Pünktlich zum 21. September sollen Infos, wie Interessierte die drei selbst fahrenden Shuttles im Villenviertel buchen können, auf der VHH-Website angezeigt werden – sowohl über eine Smartphone-App als auch über eine analoge Telefonnummer zur Reservierung von einem der vermutlich sechs verfügbaren Sitzplätze. Die Mitfahrt im „e-moin“ ist kostenlos.

Stimmungslage und Akzeptanz bezüglich des „e-moin“ sind nicht ungeteilt positiv. Seit Mitte Juni legte der maximal 18 km/h schnelle Bus viele Testkilometer bei Einmessfahrten zwischen insgesamt 53 Haltestellen zurück – was allerdings seither für Autofahrer im Villenviertel den Nachteil hat, dass sie tagsüber deutlich weniger Parkplätze vorfinden, auch mal unerwartet in einer Einbahnstraße landen. Das führte zu viel Kritik vor allem der Anwohner. Patrick Fischer wirbt dennoch für den „e-moin“: „Wir sind gespannt und erpicht auf das Feedback.“