Hamburg. Noch nicht alle Insekten haben sich zur Winterruhe gelegt. Viele von ihnen sammeln noch schnell Kraft für die kalte Jahreszeit.

Während Tagpfauenaugen und Admirale einen Überwinterungsort suchen oder bereits einen guten Unterschlupf gefunden haben, laben sich nun noch zahlreiche Falter am Nektar eines blühenden Efeus. Die im spätsommerlichen Oktober frisch geschlüpften Tagfalter sind unbeschädigt, während der Admiral bereits Spuren des Überlebenskampfes zeigt. Nicht nur die Falter stärken sich an einem der letzten Tage mit warmen Mittagstemperaturen. Es sind unzählige Wildbienen­arten, Schwebfliegen und kleine Insekten, von denen einige Arten sommerlich brummen. Diese Insektenbesuche sind für die kleinen, gelblich-grünen zwittrigen Blüten des Efeus erforderlich. Efeublüten sind auf Fremdbestäubung der Insekten angewiesen.

Nicht nur Insekten tummeln sich an den Efeublüten

Die Früchte des Efeus reifen danach zwischen Januar und April. Dann sind es Vogelarten wie Amseln, Stare, Grasmücken und auch Rotkehlchen, die von den Früchten profitieren. Gleichzeitig verbreiten die Vogel­arten die Samen des Efeus durch Verdauung.

Zu der Insektengesellschaft an den Blüten kommen noch kurzzeitige Überflieger von Libellen hinzu, die wiederum an der tierischen Beute interessiert sind. Es sind Herbst-Mosaikjungfern und Gemeine Heidelibellen, die bis Ende Oktober aktiv bleiben und bei mäßigen Temperaturen auch noch im November zu beobachten sind.

Im Lateinischen wird der Admiral zur Jägerin der griechischen Mythologie

Dr. Ute Meede ist Biologin aus den Vier- und Marschlanden.
Dr. Ute Meede ist Biologin aus den Vier- und Marschlanden. © Meede | meede

Noch im vorigen Jahrhundert galt der Admiral als ausgesprochener Wanderfalter, der im Herbst zurück in Richtung Süden flog. Durch die Klimaveränderung haben sich die Falter zunehmend zu einer „heimisch“, vertrauten Art entwickelt. Der südeuropäische Bestand des Admirals fliegt nicht mehr nach Mitteleuropa, sondern startet aus dem Mittelmeerraum nach Norden, jedoch zumeist nur bis ins Gebirge. Die Mitteleuropäischen Vertreter fliegen im Generationenwechsel in den Norden bis nach Skandinavien.

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Der Admiral aus der Familie der Edelfalter ist weit verbreitet und trägt den lateinischen Artnamen „atalanta“ nach der Jägerin aus der griechischen Mythologie. Die auffallend roten Streifen gaben ihm den deutschen Namen Admiral.

Paarung der Falter findet im Frühjahr statt

Seine vier Zentimeter langen bedornten Raupen sind wie auch die Raupen des Tagpfauenauges in Brennnesseln zu finden. Die Larven entwickelten sich während der kalten Jahreszeit in geschützter Überwinterung.

Bereits im Mai fliegen die Falter und leben in bis zu drei Generationen. An günstigen Winterverstecken können auch vereinzelt Falter überleben, allerdings nicht bei starkem Frost. Zur Paarung im Frühjahr warten die Männchen an Nachmittagen auf erhöhten Standorten in Büschen, Bäumen oder auf Dächern, bis die später eintreffenden Weibchen vorbeikommen.