Lohbrügge. An der Stadtteilschule Lohbrügge wird eine Holzinstallation auf Beton plaziert – es mangelt an Grün. Das kann Bewusstsein schaffen.

Etwas nervös ist Jan de Weryha schon: „Ich hoffe sehr, dass das beim Aufstellen alles wirklich ineinander passt“, sagt der international renommierte Holzbildhauer aus Lohbrügge beim Blick auf sein jüngstes Werk, das er gerade zusammen mit 27 Zwölftklässlern des Kunstprofils der Stadtteilschule Lohbrügge geschaffen hat.

Auf 25 Quadratmetern Grundfläche und bis zu einer Höhe von drei Metern winden sich insgesamt neun baumähnliche Einzelteile aus Fichtenholz ineinander. Vom Projektfonds Kultur und Schule mit mehreren Tausend Euro gefördert soll „Into the Wood“ der Hingucker werden im offenen Lichthof des gerade entstehenden Neubaus auf dem Stadtteilschul-Gelände am Binnenfeldredder. Aufgestellt wird es voraussichtlich Ende September, sofern der Bau dann soweit fortgeschritten ist. Bis dahin sollen die fertigen Einzelteile zwischengelagert werden.

Endlich sind wieder Schüler im Atelier aktiv

Zusammen mit Kunstlehrer Jan-Hendrik Brune hatte Jan de Weryha das Projekt schon 2019 entwickelt – und damals auch die Finanzierungszusage bekommen. Doch dann kam Corona. „Eigentlich hätten schon vor einem Jahr die damaligen Zwölftklässler in meinem Atelier arbeiten sollen“, erinnert sich de Weryha. „Nun hat das der nächste Jahrgang übernommen. Schön, dass das geklappt hat und nach der langen stillen Zeit endlich wieder Schüler bei mir aktiv sind.“

Die ersten drei Bäume aus gebrochenen Fichtenholz-Latten sind fertig. Insgesamt neun von ihnen werden das Kunstwerk im Lichthof des Neubaus der Stadtteilschule Lohbrügge bilden.
Die ersten drei Bäume aus gebrochenen Fichtenholz-Latten sind fertig. Insgesamt neun von ihnen werden das Kunstwerk im Lichthof des Neubaus der Stadtteilschule Lohbrügge bilden. © Jan de Weryha | Jan de Weryha

Gut eine Woche haben insgesamt 27 junge Leute unzählige helle Fichtenholzleisten gebohrt, imprägniert und gebrochen, um sie an massiven Holzbalken zu befestigen und aus allem zusammen einen kleinen Wald entstehen zu lassen. Dessen einzelne Bäume sollen im fertigen Werk dann so ineinander gedreht werden, dass eine besondere Linienführung entsteht und sie zum dreidimensionalen Hingucker werden – hofft der Bildhauer.

Installation ist ein Mahnmal zum Thema Klimawandel

„Into the Wood“ ist als eine Art Mahnmal für den Klimawandel gedacht: „Noch ist der Wald nicht verloren. Aber wenn wir nichts tun, dann wird es irgendwann zu spät sein“, sagt de Weryha stellvertretend für die Schüler, die das mit der Gestaltung der neun Bäume symbolisieren: Alle Stämme sind schwarz und wie tot, die Äste dagegen hell. „Wir müssen das Leben in den Ästen retten. Aber es bleibt nicht mehr viel Zeit dafür.“

Gern hätte Jan de Weryha das Werk auf einer Innenfläche aufgestellt. Aber die Architekten des Neubaus an der Stadtteilschule Lohbrügge haben dem Werk die Außenfläche im Lichthof zugewiesen. Mittlerweile ist er allerdings gar nicht mehr so traurig darüber: „Die verbauten Leisten aus Fichtenholz werden schnell Anzeichen von Verwitterung zeigen. Das unterstreicht die Aussage von ,Into the Wood’ noch.“ Außerdem stehe alles auf Beton, denn im geplanten Lichthof der Stadtteilschule Lohbrügge sei tatsächlich keinerlei Grünfläche vorgesehen. „Das kann man traurig finden. Aber für ein Kunstwerk, das mehr Bewusstsein für unsere Natur einfordert, gibt es keinen besseren Kontrast.“