Hamburg. Vor acht Jahren wurden die Pläne zum Bau dreier Schöpfwerke entlang der Stromelbe vorgestellt. Passiert ist bisher nichts.

Zum Binnenhochwasserschutz in den Vier- und Marschlanden wird seit fast acht Jahren viel geplant und geredet – nur umgesetzt worden ist in der Zeit nichts: Im Dezember 2013 wurden im Regionalausschuss erstmals die Pläne zum Bau von drei Schöpfwerken entlang der Stromelbe vorgestellt. Doch die Umsetzung scheiterte daran, dass sich Grundeigentümer in Neuengamme nicht zum Verkauf ihres Landes überzeugen ließen.

Ende November 2020 wurde dann plötzlich eine alternative Variante öffentlich: In Tatenberg sowie in Allermöhe sollen Schöpfwerke entstehen. Statt in einem Binnenhochwasserfall das Wasser über die Vierlande in die Stromelbe zu pumpen, könnte es dann über die Marschlande, Dove-Elbe und in Tatenberg raus in Richtung Norderelbe geleitet werden. Die Kosten von etwa 18 Millionen Euro sollen durch 10,25 Millionen aus dem Bundeshaushalt sowie 7,75 Millionen aus dem Hamburger Haushalt finanziert werden.

SPD: "So hingehalten zu werden, ist außerordentlich unbefriedigend"

Der Regionalausschuss wollte nun mehr zum Stand der Dinge erfahren und dafür Referenten eingeladen. Doch die Umweltbehörde (Bukea) vertröstet die Lokalpolitik: Zum jetzigen Zeitpunkt hätten die Überlegungen und Prüfungen noch keinen Stand erreicht, der eine Berichterstattung im Ausschuss rechtfertigen würde, teilt die Bukea mit. Man würde Referenten zu einem späteren Zeitpunkt entsenden, was im Winter sinnvoll sein könnte.

Jörg Froh (CDU) zeigte sich enttäuscht, schließlich habe es die Hoffnung gegeben, nach der Sommerpause mehr zu den Plänen zu erfahren. Die Mitglieder vom Regionalausschuss wollen sich nicht so einfach vertrösten lassen. „So hingehalten zu werden, ist außerordentlich unbefriedigend“, stellt Harald Martens (SPD) klar. Er wolle nichts dramatisieren, aber angesichts zunehmender Starkregen-Ereignisse sei nun mal ein Handeln erforderlich. Schließlich soll man sich nicht irgendwann bei einer Überflutung eingestehen müssen, dass das hätte verhindert werden können. Auch Stephan Meyns (FDP) ist das Warten auf eine mögliche Auskunft im Winter viel zu vage. „Es ist doch wohl unser Recht etwas zum Stand der Dinge zu erfahren“, sagt Meyns. Schließlich würden sich auch viele Bürger danach erkundigen.

Einstimmig einigte sich der Ausschuss darauf, die Referentenanforderung zu bekräftigen. Dabei gehe es nicht darum, jemanden an den Pranger zu stellen, so Meyns. Viel mehr möchte der Ausschuss erfahren, wie die Schöpfwerke in Tatenberg und Allermöhe technisch funktionieren sollen und ob die Schöpfwerke an der Stromelbe nun gänzlich vom Tisch sind.