Bergedorf. Es bröckelt und bröselt in vielen Ecken. Ein Gutachten wurde bereits erstellt. Aber es gibt Hindernisse.

Bei schönem Wetter sitzen die Menschen hier gern unter den knorrigen alten Bäumen. Jogger drehen ihre Runden, und Eltern spazieren zum nahe gelegenen Spielplatz: Der Rathauspark ist ein Lieblingsort der Bergedorfer. Doch dieser Liebling ist arg in die Jahre gekommen: Viele Gehwege sind holprig, Mauern bröckeln, Mülleimer und Bänke sind beschmiert. Nun soll der Park umfangreich saniert werden. Der Bezirk hat ein Gutachten erstellen lassen, das derzeit ausgewertet wird und dem Umweltausschuss im Juni vorgestellt werden soll, bestätigt das Bezirksamt auf Anfrage.

„Der Rathauspark ist die Jahre gekommen“

Inhalte des Gutachtens mag die Verwaltung im Vorfeld zwar nicht preisgeben. Doch es ist kein Geheimnis, wo die Probleme liegen. „Der Rathauspark ist insgesamt in die Jahre gekommen“, heißt es aus der Pressestelle des Bezirksamtes. Die Liste der notwendigen Arbeiten ist lang: „Alle Wegeflächen müssen überarbeitet werden.“ Dies gelte für die Grandwege mit den Sandsteineinfassungen, die Betonplatten, die Asphaltflächen, das Natursteinkleinpflaster. „Allein aus diesem Sammelsurium ergibt sich hier ein Handlungsbedarf.“ Ebenso sieht es mit den überalterten Gehölzflächen aus. „Vielerorts sind Sämlinge angesiedelt, sodass das ursprüngliche Pflanzkonzept nicht mehr zu erkennen ist.“

Mauern bröseln vor sich hin

Beschmierte Bänke oder bröselnde Mauern sieht man im Park vielerorts.
Beschmierte Bänke oder bröselnde Mauern sieht man im Park vielerorts. © Thomas Voigt | Foto

Und dann sind da noch die Mauern, die vor sich hinbröseln: Die Findlingsmauer im Bereich des Schulenbrookswegs sei ebenso ein Sanierungsfall wie auch die Ziegelsteinmauer im Eingangsbereich, bericht

et die Pressestelle.

Doch leicht wird es nicht, aus all dem ein Konzept zu basteln, das Beifall von allen Seiten findet. Denn dies ist bereits der zweite Anlauf, den Park zu sanieren. Der erste war 2016 am Votum der Bezirkspolitiker gescheitert. Die damals veranschlagte Summe – 580.000 Euro – erschien den Bezirkspolitikern zu hoch. Es könne so wirken, als wolle es der Bezirksamtsleiter für 580.000 Euro vor seinem Fenster einfach etwas „hübscher haben“, so die Befürchtung damals aus der CDU. Die Grünen monierten, die Herangehensweise sei nicht „politisch genug“, die Bürgerbeteiligung für so ein öffentliches Projekt fehle.

Auch ein Feuerwehrauto käme kaum durch

So wurde das Vorhaben zunächst ad acta gelegt – obwohl das Bezirksamt bereits damals den dringenden Sanierungsbedarf betonte. Nicht nur Schönheitskorrekturen sind es, die notwendig sind. Auch grundlegende Probleme müssen behoben werden. Denn es fehlt zum Beispiel an einer geeigneten Feuerwehrzufahrt zum rückwärtigen Teil des Rathauses. Zwar könnte sich ein Feuerwehrauto irgendwie zwischen Rathaus und angrenzendem Neubau durchmogeln – aber nicht, ohne größere Schäden auf dem Gelände zu hinterlassen.

Der Park gilt als „Gartendenkmal“

Von jetzt auf gleich lässt sich eine Sanierung aber ohnehin nicht realisieren. Denn der Rathauspark ist zu großen Teilen denkmalgeschützt, das Denkmalschutzamt hat also bei allem ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Schließlich handelt es sich bei dem Rathaus und seinem Park um eine Anlage mit Geschichte: Kaufmann Hermann Friedrich Messtorff hatte sich 1898/99 eine Villa auf dem Gelände bauen lassen – das heutige Rathaus. Der etwa zwei Hektar große Park stammt aus der Anfangszeit der Villa und gilt als „bedeutendes Gartendenkmal“ – obwohl er bereits mehrfach umgestaltet wurde.

Das Bezirksamt hofft nun, dass es im Umweltausschuss im Juni zu einer „abschließenden Bewertung“ des Gutachtens kommt, damit „konkrete Maßnahmen“ folgen können. Und dann ist da ja auch noch die Finanzierung. Die Umweltbehörde habe aber „bereits Mittel in Aussicht gestellt“, heißt es.