Hamburg. Bei Ortstermin sind sich Anwohner, Politiker und Polizei über Gefahren einig. Rechtlich lässt sich ein Limit nicht durchsetzen.
Nach langem Hin und Her ist es an der Leuschnerstraße in Lohbrügge nun zu einem Ortstermin gekommen. Noch immer fordern die Anwohner der vielbefahrenen Straße Tempo 30 auf den 400 Metern zwischen Lohbrügger Weg und Sanmannreihe. Neben den Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Gladiator (CDU) und Ali Simsek (SPD) nahmen Vertreter der Bergedorfer Grünen, Linken, SPD, CDU und FDP teil. Zudem waren Verkehrspolizeichef Axel Kleeberg, Anwohner und das Bezirksamt dabei.
Schon im März hatten SPD, Grüne und FDP auf Wunsch der Bürger einen Antrag gestellt, das Tempo auf der Leuschnerstraße zu reduzieren. Bisher jedoch ohne Erfolg. Und auch ein halbes Jahr später scheint es nach dem Ortstermin nur wenig Lichtblicke zu geben.
Verkehr in Hamburg: Durchschnittstempo auf Leuschnerstraße bei 45 km/h
„Einschließlich Polizei und Politik waren sich alle einig, dass die Situation gefährlich ist“, sagt Anwohner Jörg Herrmann. Das Problem liege woanders: Weder für ein Tempolimit auf der Strecke noch für eine Tempo-30-Zone gebe es eine rechtliche Grundlage. „Um ein Streckentempo 30 durchzusetzen, muss auf der Straße entweder ein Unfall verzeichnet sein oder eine regelmäßige Geschwindigkeitsüberschreitung“, sagt SPD-Bürgerschaftsabgeordneter Ali Simsek. Das sei jedoch beides nicht der Fall.
Das Durchschnittstempo der Autos liegt laut Messungen der Polizei bei 45 km/h. Anwohner Jörg Herrmann sieht gerade das als Hinweis dafür, dass 50 km/h eindeutig zu viel seien: „Anscheinend haben die Autofahrer ja das Gefühl, hier langsamer fahren zu müssen.“ Um etwas zu erreichen, müsse es allerdings eine Änderung im Bundesgesetz geben. Das könnte bundesweit zu einer Überzahl an Anträgen zum Tempo 30 führen, fürchtet Simsek.
Bürgerschaftsabgeordneter will das Thema in Verkehrsausschuss bringen
Eine andere Möglichkeit wäre, die Leuschnerstraße zum Anwohnergebiet zu erklären und zur Tempo-30-Zone zu machen. Das könnte jedoch den Linienbusverkehr stören und von den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) abgelehnt werden.
„Als Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft werde ich im Verkehrsausschusses beraten, ob und wie wir etwas bewegen können“, sagt Simsek. Der Bezirk habe alles in seiner Macht Stehende getan. Wie seinen Nachbarn bleibt Anwohner Jörg Herrmann nur die Hoffnung: „Wir geben auf jeden Fall noch nicht auf.“