Düneberg. Furioser DSV fegt Vorwärts-Wacker Billstedt vom Platz. Warum die Düneberger in dieser Form aufstiegsreif sind.
Beinah andächtig lauschten die Landesliga-Fußballer des Düneberger SV nach dem Spitzenspiel gegen Vorwärts-Wacker Billstedt ihrem Trainer Dennis Tornieporth im Mannschaftskreis. Eng umschlungen bekamen sie vom ehemaligen Drittliga-Profi ausschließlich lobende Worte zu hören. „Wenn wir so auftreten, können wir ganz, ganz viel erreichen. Nur so geht das, meine Herren“, schloss der 39-Jährige seine Ansprache.
Hernach begannen seine Kicker langsam zu tanzen und sangen dabei zunächst leise: „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“, bevor sie es irgendwann so laut herausstießen, dass manch Anwohnern des Sportplatzes am Silberberg möglicherweise die Kaffeetasse am Sonnabendnachmittag aus der Hand fiel. Die Freude beim Geesthachter Stadtteilclub war nach dem 4:0-Erfolg jedenfalls riesengroß.
Wenn der DSV so weiterspielt, ist er ein ernsthafter Oberliga-Kandidat
Nicht nur, weil der DSV durch den Sieg für eine Nacht Spitzenreiter war – die Aufstiegskonkurrenten Klub Kosova, ASV Hamburg und FC Türkiye spielten erst einen Tag später. Vielmehr war die Art und Weise, wie die Hausherren vor 100 Zuschauern aufgetreten waren, beeindruckend.
„Ich ziehe den Hut vor der Leistung meiner Mannschaft. Wie sie das heute umgesetzt hat von der Raumaufteilung, vom Zweikampfverhalten und von der Lautstärke, das war überragend“, sagte Tornieporth. Dass der Coach während der gesamten Partie kaum verbal intervenieren musste, zeugte von einer taktisch und kämpferisch extrem disziplinierten Düneberger Vorstellung, die zudem mit vier fein herausgespielten Toren garniert wurde.
Grundstein zum Sieg gegen Billstedt im ersten Abschnitt gelegt
Alles in allem stellten die Gastgeber eindrucksvoll unter Beweis, dass sie nicht zufällig um den Aufstieg kämpfen, sondern inzwischen ein ernsthafter Oberliga-Kandidat sind. „Es gibt sicherlich fünf, sechs Mannschaften, die qualitativ besser besetzt sind als wir. Aber wir machen das durch diese Gier, Erfolg haben zu wollen, einfach wieder wett“, sagte Tornieporth, der seine Spieler für ihre Lernwilligkeit lobte.
Den Grundstein zum Sieg gegen Billstedt hatte seine Elf im ersten Abschnitt gelegt. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase traf Timur Demirhan nach Vorlage von Joscha Behrens mit der ersten nennenswerten Düneberger Chance zum 1:0 (25.). Effizienz ist also auch noch eine Stärke des DSV, der in Joe Warmbier zudem einen „Zauberfuß wider Willen“ in seinen Reihen hat.
Der Verteidiger spielte neun Minuten später einen Ball über die Gäste-Abwehr, der Behrens erreichen sollte. Doch dieser kam ebenso wie die Billstedter Andreas Goldgraebe und Said Sigarieazar ins Straucheln. Unfassbar, aber wahr: Das Spielgerät trudelte zum langen Pfosten, an dem Julian Mertsch nur noch einschieben brauchte. „Geiler Ball“, lobte Tornieporth den Vorlagengeber, der seinen Assist mit einem Augenzwinkern feierte.
Nach der Pause nur kurz den Faden verloren
Nach dem Seitenwechsel wurde Traumpass-Geber Warmbier einmal richtig zornig, weil sich seine Teamkameraden vom ganz nett anzusehenden, aber sehr langsamen Billstedter Kombinationsfußball etwas einlullen ließen. „Was ist denn los, Männer. Wo ist die Spannung?“, schrie der Routinier (65.). Kurz darauf besaß Dosu Sharon Tehua für die Gäste die Riesenchance zum Anschlusstreffer, verzog jedoch freistehend (69.).
Ob ein Gegentor die insgesamt sehr stabil wirkenden Düneberger aus der Bahn geworfen hätte, ist fraglich. Zumal die Tornieporth-Elf hernach wieder konzentrierter zu Werke ging und nach seinem tollen Spielzug zum 3:0 durch Mertsch kam (78.). Niko Koukoulis sorgte schließlich kurz vor Ultimo für den Endstand (88.) im Duell zweier Aufstiegskandidaten, in der nur der DSV seine Oberliga-Ambitionen untermauern konnte. „So macht Fußball Spaß“, freute sich Tornieporth.
Düneberger SV: Kikillus - Fick, Warmbier, Wolter, Siepelt - Özcerkes (89. Blöh), Nägele, Koukoulis (89. Jürs), Demirhan (68. Elghrari), Mertsch (79. Gottschalg) - Behrens