Hamburg. Beim Thema Radverkehr gehen die Meinungen der Fraktionen auseinander. Linke wollen Parkstreifen für Radler opfern.

Beim Thema Radverkehr klaffen die Vorstellungen der Bergedorfer Fraktionen traditionell weit auseinander. Während die einen die Radfahrer notfalls auch zulasten der Autofahrer unterstützen wollen, ist genau das oft ein rotes Tuch für die anderen. Und so gab es nun zu einem Vorschlag der Linken, Parkplätze in der Bergedorfer Schlossstraße zumindest teilweise abzuschaffen, erneut Zoff in der Bezirksversammlung.

Einen ähnlichen Antrag hatten die Linken bereits im April gestellt – vergebens. Damals wie jetzt geht es um die Bergedorfer Schlossstraße im Bereich des Kaiser-Wilhelm-Platzes, also nahe Kaffee Timm. Radfahrer müssen von dort kommend bis zur Ecke Bergedorfer Schlossstraße/Vinhagenweg schieben, wenn sie in Richtung Mohnhof wollen. Erst dann dürfen sie aufsteigen. Denn das Radfahren gegen die Fahrtrichtung ist im westlichen Abschnitt der Bergedorfer Schlossstraße nicht erlaubt. Erst ab Vinhagenweg darf in beide Richtungen geradelt werden.

Zielkonflikt in Bergedorf zwischen Parkplätzen und Radverkehr

Bereits im April hatte die Innenbehörde das Ansinnen der Linken abgelehnt, diese Regelung bis zum Zebrastreifen in Höhe der Wochenmarktfläche zu verlängern. Es würden zu viele Fahrzeuge auf der Bergedorfer Schlossstraße fahren, zudem sei die Situation in dem Bereich kurvig und damit unübersichtlich. Wegen dieser Verkehrsverhältnisse „vor allem der Unübersichtlichkeit in Verbindung mit einer geringen Restfahrbahnbreite und den damit verbundenen Gefahren für Fahrradfahrer“ könne das Radeln gegen die Richtung nicht erlaubt werden, hieß es.

Also besserten die Linken nun ihren Antrag nach: Der linke Parkstreifen zwischen Vingahenweg und Fußgängerüberweg (etwa vier Stellplätze) könne wegfallen, schlugen sie vor. Dann wäre die Fahrbahn dort breit genug und das Radeln könne erlaubt werden.

CDU und AfD kategorisch gegen Abbau von Parkplätzen

Doch dass den Radfahrern offenbar nicht zugemutet werden könne, ein kleines Stück zu schieben, empörte die CDU. „Für die Belebung des Einzelhandels in der Innenstadt und die Warenanlieferung wird jeder Stellplatz benötigt“, stellte Jörg Froh erbost fest. „Und wenn wir abwägen, ob Radfahrer einen kleinen Umweg nehmen oder 20 Meter schieben müssen oder in der Innenstadt weitere Stellplätze vernichtet werden, entscheiden wir uns für Erstes.“

Es gebe keinen guten Grund, weitere Stellplätze zu vernichten. 2019/2020 seien in Bergedorf bereits fast 100 Stellplätze weggefallen, und „kein einziger neuer Stellplatz“ sei gebaut worden. Auch die AfD kochte vor Wut. Reinhard Krohn: „Parkplätze abzubauen, damit Radfahrer nicht 20 Meter schieben müssen: Da fehlen mir die Worte!“

Grüne wollen noch einmal drüber reden

Die Grünen mochten das Ansinnen aber nicht gleich ad acta legen, setzten gegen die Stimmen von CDU und AfD eine Überweisung in den Verkehrsausschuss durch. Dort könne die Idee zumindest erneut mit der Polizei diskutiert werden, befand Grünen-Fraktionschefin Frauke Rüssau.