Hamburg. Im August 1996 ist auch in Hamburg ein Beamter bei einer Verkehrskontrolle getötet worden. Bis heute herrscht große Trauer.
Bundesweit hat die Ermordung zweier junger Polizisten (24/29 Jahre) Montagmorgen bei einer Verkehrskontrolle in Rheinland-Pfalz Trauer und Entsetzen ausgelöst: Die Polizeianwärterin und der Beamte waren offenbar von einem Wilderer erschossen worden, der seine Tat verdecken wollte. In Bergedorf weckt dieser Fall schmerzhafte Erinnerungen an eine Tat, die gut 25 Jahre zurückliegt und Parallelen aufweist: Damals war der 34-jährige Polizist Matthias Schipplick ebenfalls bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle erschossen worden. Auch der Angriff damals kam aus dem Nichts.
Polizistenmord Rheinland-Pfalz weckt Erinnerungen an Bergedorfer Fall
Die Tat hatte sich am 16. August 1996 ereignet. Schipplick, der an diesem Tag seinen 34. Geburtstag feierte, war nicht auf Streifenfahrt, sondern wohl auf dem Rückweg aus dem Präsidium, als ihm in Lohbrügge ein verdächtig scheinendes Fahrzeug auffiel.
Der Neuallermöher stoppte den Wagen auf der Billwerder Straße. Nachdem er sich vom Fahrzeugführer die Papiere hatte geben lassen, setzte sich Schipplick auf den Beifahrersitz seines Wagens, um über Funk die Sachlage zu klären.
Matthias Schipplick war als äußerst umsichtiger Kollege bekannt
Der Polizeihauptmeister – als äußerst umsichtiger Kollege bekannt – hatte keine Chance, als der Fahrzeugführer unvermittelt neben ihm eine Waffe zog und aus kürzester Entfernung schoss. Matthias Schipplick hinterließ Frau und zwei Kinder.
„Wut, Fassungslosigkeit und eine unendliche Trauer sind noch heute insbesondere bei den seinerzeit im Dienst befindlichen Kolleginnen und Kollegen des PK 43 zu spüren“, sagt Bergedorfs Polizeichef Olaf Sobotta. „Jedes Jahr wird des verstorbenen Kollegen am Tatort gedacht und ein Blumenstrauß zu seinen Ehren abgelegt. Ein Vergessen gibt es nicht, und die Zeit heilt auch nicht alle Wunden.“
Das Erinnerungsfoto an den Beamten zieht mit ins neue Revier
Zur Erinnerung an Matthias Schipplick hängt in der Wache ein Erinnerungsfoto. Es soll auch in der Übergangswache an der Wentorfer Straße und später im Neubau des PK 43 einen ehrenvollen Platz finden, heißt es.
Schipplicks Mörder war damals kurz nach der Tat gefasst worden. Er war zu Fuß geflohen. Ein Zeuge war dem 65-Jährigen gefolgt. Der Mann wurde vom Landgericht Hamburg zu lebenslanger Haft verurteilt.