Hamburg. Die Inzidenz für den Bezirk Bergedorf liegt jetzt bei 1500. Das Gesundheitsamt verschiebt die Bekanntgabe der Bezirkszahlen.

Omikron hebt Hamburgs Gesundheitsämter aus den Fugen: Bei deutlich mehr als 4000 Neuinfektionen täglich reicht ihre Personalstärke nicht mehr aus, weshalb die Eintragungen ins Melderegister fast überall erst mit Verzögerung geschehen. „Vor allem nach den Wochenenden sind die gemeldeten Zahlen schon seit einiger Zeit nicht mehr belastbar“, hieß es dazu am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung.

Jetzt hat die Gesundheitsbehörde die Notbremse gezogen: Um die Wochenend-Delle abzuarbeiten, werden die Bezirkszahlen ab sofort nicht mehr dienstags, sondern erst freitags veröffentlicht. Man hoffe, so die Behörde, bis dahin „ausreichend Daten eingepflegt“ zu haben. Zudem werde damit auf den Rhythmus des Robert-Koch-Instituts (RKI) umgeschwenkt, das schließlich auch erst zum Wochenschluss lokalisierte Zahlen präsentiere.

Corona News: Zahlen für einzelne Bezirke werden später veröffentlicht

Die Corona-Lage in Bergedorf ist dagegen gut dokumentiert: „Unsere Datenlage für die Meldung an das RKI ist auf dem aktuellsten Stand“, sagte Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann. „Die erfassten Daten bilden das Infektionsgeschehen jederzeit gut ab.“

Nach ihren Worten liegt die Sieben-Tage-Inzidenz im Bezirk aktuell bei rund 1500 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner pro Woche und damit nochmals deutlich über dem Spitzenwert von 1158 aus der ersten Januar-Woche. Hochgerechnet auf die 131.000 Bergedorfer sind das jetzt fast 2000 neue Corona-Fälle binnen sieben Tagen. Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 haben sich mehr als 14.000 Menschen im Bezirk infiziert – gut zehn Prozent oder fast jeder Neunte.

Bethesda Krankenhaus: 15 Corona-Patienten in Behandlung

Eine Dynamik, die bisher aber keine direkten Auswirkungen auf die Zahl der Klinikpatienten hat: „Wir versorgen seit Wochen durchschnittlich 15 Menschen mit schweren bis schwersten Krankheitsverläufen“, sagt Matthias Gerwien vom Bethesda Krankenhaus. Am Dienstag waren es exakt 15, von denen fünf auf der Intensivstation lagen, darunter ein 60 Jahre alter Ungeimpfter an der künstlichen Beatmung.

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„Die alte Faustregel, dass sich erhöhte Infektionszahlen zwei Wochen später bei den Corona-Patienten in unserer Klinik widerspiegeln, gilt zum Glück nicht mehr“, sagt Gerwien. „Aber wir trauen dem noch nicht wirklich. Dafür ist Omikron zu wenig erforscht.“ Und auch mit 15 Covid-Fällen sei das Bethesda-Team schon sehr stark gefordert. „Nach zwei Jahren Pandemie könnten alle hier eigentlich mal eine Pause gebrauchen.“

Um für eine eventuelle Verschärfung der Lage gewappnet zu sein, wird im Bethesda gegenwärtig etwa die Hälfte der planbaren Operationen verschoben. Denn für viele müsste notfalls ein Platz auf der Intensivstation frei sein. Von deren 18 Betten sind fünf von Corona-Patienten belegt. Und die bleiben gewöhnlich eher für Wochen als Tage.