Lohbrügge. Was ist dran an der Ankündigung des Eigentümers, an der Alten Holstenstraße 45 und 47 einen Neubau zu planen?
Manche Lohbrügger werden sich erinnern, dass es hier vor Jahren die beliebte Kneipe „Rastro“ gab. Längst aber finden sich ein Modegeschäft, ein Friseur und ein Döner-Laden in den Häusern an der Alten Holstenstraße 45 und 47. Die weiß verputzten, zweigeschossigen Bauten unter Satteldächern sehen jedoch schon lange so aus, als würden sie bald zusammenfallen. Dabei stehen sie unter Denkmalschutz: 1890, kurz vor der Jahrhundertwende im Ortsteil Sande erbaut, „bilden sie einen städtebaulichen Auftakt zum Ortsteil Lohbrügge“, meinen die Historiker des Denkmalschutzamtes.
Nun sorgt sich die Linksfraktion um den Zustand der Häuser und hofft, dass deren weiterer Verfall gestoppt werden kann: „Der Zustand hat sich sehr verschlechtert, und im oberen Stockwerk ist ein Fenster seit Wochen offen“, beobachtete Lokalpolitiker Rudi Walter. Auf seine Anfrage antwortet nun das Bezirksamt, es sei der Erhaltungszustand überprüft, ein umfangreiches Gutachten inklusive Baugrunduntersuchung erstellt und vorgelegt worden. Demnach seien die Häuser in sehr schlechtem Zustand, verbunden mit starker Rissbildung in den Wänden. Eine wirtschaftlich und denkmalgerechte Sanierung sei „nicht darstellbar“.
Status als Denkmal würde bei den Häusern in der Alten Holstenstraße verloren gehen
Was nun? „Eine denkmalgerechte Sanierung ist nicht mehr möglich“, meint Susanne Kurzer. Die Sprecherin des Denkmalschutzamtes erklärt: „Wenn schwerwiegende Eingriffe in die historische Bausubstanz notwendig sind, wenn also etwa 80 Prozent der Originalsubstanz verschwinden, dann ist das aus unserer Sicht kein Denkmal mehr.“ Nach solch umfangreichen Eingriffen würde der Status als Denkmal also schlichtweg verloren gehen.
Nun könnte man auf den offenbar wenig am Altbau interessierten Eigentümer zugehen, der dem Bezirksamt bereits vor geraumer Zeit eine Neubauplanung angekündigt habe. Daher möge die Bezirksversammlung das Thema in den Kulturausschuss überweisen, um Details zu erfahren, so Rudi Walter.