Hamburg. Landwirte haben Probleme, Nachfolger zu finden. Besondere Prämie für Wirte unter 40 Jahren soll motivieren.

Auch wenn die Zahl der Betriebe im vergangenen Jahrzehnt deutlich zurückgegangen ist, ist der Gartenbau mit gut 42 Prozent der wichtigste Produktionszweig der Hamburger Landwirtschaft. Das geht aus den Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 hervor, die das Statistikamt Nord nun veröffentlicht hat.

Demnach werden in Hamburg in 250 Betrieben Schnittblumen, Zierpflanzen, Gemüse oder Obst produziert. Danach folgen der Futterbau mit 22 Prozent (rund 130 Betriebe), der Anbau von Dauerkulturen mit 17 Prozent (100 Betriebe) und der Ackerbau mit zwölf Prozent (gut 70 Betriebe).

Hof sucht Bauer: Hälfte der Betriebe hat zweite Einnahmequelle

Knapp 600 landwirtschaftliche Betriebe in Hamburg, davon der Großteil in den Vier- und Marschlanden, nutzten 2020 rund 14.600 Hektar für landwirtschaftliche Zwecke. Vor zehn Jahren waren es noch knapp 800 Betriebe gewesen. Die Abnahme hat sich besonders bei den Gartenbaubetrieben niedergeschlagen: Seit 2010 ist die Anzahl von gut 440 auf knapp 300 (minus 35 Prozent) zurückgegangen.

Fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe (47 Prozent /280 Betriebe) hat weitere Einkommensquellen erschlossen, die außerhalb der eigentlichen landwirtschaftlichen Erzeu­gung liegen. Am häufigsten wurden mit der Verarbeitung und Direktvermarktung landwirtschaft­licher Erzeugnisse (140 Betriebe), der Pensions- und Reitsportpferdehaltung (70 Betriebe) und der Erzeugung erneuerbarer Energien (70 Betriebe) Zusatzeinkommen erzielt.

Landwirtschaft in Hamburg: Bei Drittel der Betriebe ist Nachfolge gesichert

Von den Inhabern eines landwirtschaftlichen Einzelunternehmens, die bereits 55 Jahre oder älter waren (43 Prozent aller Betriebe), hatten 29 Prozent (73 Betriebe) bereits eine gesicherte Hofnachfolge. Die meisten dieser Betriebe (85 Prozent) werden zukünftig von einem Mann geleitet. In 15 Prozent der Fälle wird eine Frau die Leitung übernehmen. In den übrigen Betrieben (71 Prozent beziehungsweise 181 Betriebe) bestand keine oder eine ungewisse Hofnach­folge.

Um für jüngere Personen bis einschließlich 40 Jahre einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, einen Hof zu übernehmen oder neu zu gründen, gibt es seit 2015 neben anderen Fördermög­lichkeiten die sogenannte „Junglandwirteprämie“. Mit ihr können junge Landwirte bis zu fünf Jahre lang von der Europäischen Union unterstützt werden. In Hamburg kam diese För­derung im Zeitraum 2018 bis 2020 gut 40 Betrieben zugute.