Hamburg. Veranstalter möchte 2022 ein Fest, wie vor Corona in Bergedorf feiern. Doch vieles hat sich in den vergangenen zwei Jahren geändert.
Wohl selten stand eine Stadtfest-Planung unter einem so schlechten Stern: Mitten in einer Zeit der Pandemie, des Krieges, der Energieengpässe und der hohen Umweltauflagen soll vom 26. bis zum 28. August das Bergedorfer Stadtfest steigen. Doch die Organisatoren der WAGS Hamburg Events – die Werbegesellschaft des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller – wollen allen Widrigkeiten trotzen: „Es wird enorme Kostenzuwächse geben, von denen wir nicht wissen, wie wir sie auffangen sollen“, räumt WAGS-Geschäftsführer Wilfried Thal ein. Um aber gleichzeitig zu betonen: „Trotzdem wird es das Stadtfest geben.“ Denn gefeiert wird für die Bergedorfer – und für das arg pandemiegebeutelte Schaustellergewerbe.
Erste Pläne werden derzeit geschmiedet. Sicher ist, ein Klein-Klein soll es nicht werden, sondern ein Stadtfest von (fast) alter Größe: mit vielen Buden in der Bergedorfer und Lohbrügger City, Karussells, Bühnen und einer Spielmeile für Kinder im Vinhagenweg. Etwas ganz Besonderes, Neues soll es zudem in der Alten Holstenstraße Höhe Marktkauf geben – verraten wird allerdings nicht, was.
Stadtfest Bergedorf: Viele Schausteller gibt es nicht mehr
Denn noch müssen die Planer eine Menge Hürden aus dem Weg räumen. Das geht mit der nun geplanten ZOB-Sanierung los, die mit dem Stadtfest abgestimmt werden muss. „Dazu sind wir mit den Behörden im Gespräch“, so Wilfried Thal. Hinzu kommen diverse neue Umweltanforderungen und technische Schwierigkeiten: „Man darf nicht vergessen, dass wir nicht auf einem etablierten Festplatz feiern, wo es bereits Strom, Be- und Entwässerung und Toiletten gibt – sondern auf Straßen“, erklärt Wilfried Thal. Die Organisatoren müssen dort erst eine kostenintensive Infrastruktur aufbauen.
Und dann sind da auch noch die Auswirkungen der Pandemie: Viele Schausteller, die immer am Stadtfest mitwirkten, gibt es nicht mehr, andere müssen einspringen. Der Krieg Russlands in der Ukraine hat ebenfalls Folgen. Nicht nur die stark gestiegenen Energiepreise sind ein Thema.
Auch das Fest der Nationen, bei dem traditionell Musik- und Trachtengruppen aus fast einem Dutzend europäischer Nationen in Bergedorf ihr Können zeigen, ist betroffen: Zwei Gruppen wären aus der Ukraine gekommen, bei anderen aus Polen müsse die Zeit erst zeigen, ob sie reisen wollen, so Organisator Thomas Kock.
NDR könnte wieder das Bühnenprogramm organisieren
Der Neuengammer, der traditionell das Fest der Nationen sowie das Bühnenprogramm des Bergedorfer Stadtfestes organisiert, sieht noch vieles im Ungewissen. „Wir müssen erst sehen, was auch kostenmäßig drin ist“, sagt er. Gerade Bühnentechnik sei sehr teuer geworden. Gleichwohl übt sich auch Kock in Optimismus: „Wir werden trotz allem etwas Schickes zaubern.“
Denn es gibt Grund zur Zuversicht. So sind die Organisatoren bei der Suche nach Sponsoren bereits an einer Stelle fündig geworden. Und auch der NDR kann sich vorstellen, wieder die Bühne im Schlosspark zu bespielen. Kock: „Entschieden ist das noch nicht – aber es gibt positive Zeichen.“