Hamburg. Viele Händler beklagen, dass wegen Bauarbeiten weniger Kunden da sind. Das bedeutet Umsatzeinbußen - nicht das einzige Ärgernis.
Für Händler und Kunden des Lohbrügger Wochenmarkts ist bereits die Dauerbaustelle auf dem Sander Damm eine Herausforderung, was An- und Abfahrtswege und den Besuch des Marktplatzes angeht. Seit vergangenem Wochenende ist nun eine weitere Hürde hinzukommen: Durch die Vollsperrungen der Einmündungen Lohbrügger Landstraße und Leuschnerstraße bis voraussichtlich Ende Juli wird der Weg zum Lohbrügger Markt noch komplizierter – speziell für mobil gehandicapte Kunden.
Die Folge: Gerade mittwochs sind deutlich weniger Besucher auf dem Lohbrügger Markt unterwegs. Das bedeutet Umsatzeinbußen – und das ist nicht das einzige Ärgernis.
Weniger Kunden auf dem Wochenmarkt in Lohbrügge
Denn Händler können den Marktplatz nur noch über die Leuschnerstraße verlassen. „Mal eben mit eigenem Auto, Bus oder Taxi vorbeifahren geht zurzeit gar nicht. Für uns Händler ist vor allem das Herunterfahren vom Lohbrügger Markt katastrophal“, sagt etwa Joachim Husen vom Gemüsehof Klingwort aus Ochsenwerder genervt. Auch Claudia Wieckhorst (Fisch Wieckhorst) ist grantig: „Es läuft gerade mittwochs kaum jemand vorbei.“ Damit ihr Verkaufswagen auch rechtzeitig am Platz steht, muss sie – wie die Kollegen – lange Umwege fahren und sehr früh dran sein. Wieckhorst platziert ihren Trailer bereits um 2.30 Uhr dort, noch bevor es zum Großmarkt geht: „Später ist durch die ganzen Sperrungen sonst alles dicht.“
Durch die Sperrung von Lohbrügger Landstraße und Leuschnerstraße fallen zudem weitere der ohnehin knappen Parkplätze weg, was den Einkauf auf dem Lohbrügger Wochenmarkt für motorisierte Kunden nicht attraktiver macht. Schließlich beschert der Beginn der Sommerferien allgemein schon weniger Kundschaft.
Nicht alle Kunden lassen sich von den Bauarbeiten abschrecken
Auch die Kunden kritisieren die Zunahme an Straßensperrungen. So zum Beispiel Rosemarie Schoss und Peter Lüttjen: „Wir fragen uns, warum man nicht eine Straße nach der anderen abarbeitet. Diese chaotische Planung und Organisation nervt“, meint das Bergedorfer Paar, das regelmäßig Marktgast ist. Lüttjen ergänzt: „Wenn man im Auto durch Bergedorf fährt, ist man eigentlich immer am Schimpfen.“ Dennoch wollen sich die beiden ihr Einkaufsvergnügen auch die nächsten Wochen nicht nehmen lassen.
Zum vermeintlichen Baustellenchaos gibt es aber auch abweichende Stimmen. Pflanzenhändler Wolfgang Martens (Gärtnerei Martens) sieht gerade die Sonnabende weniger dramatisch: „Da kommen neben Lohbrügger Stammkunden viele auch aus Reinbek, Wentorf oder Glinde, die nicht so sehr von den neuen Sperrungen betroffen sind.“ Durch Corona hätten viele „den Einkauf von Qualitätsware an der frischen Luft“ zu schätzen gelernt, wenige ließen sich von der Baustelle abschrecken, meint Martens.
Die aktuellen, zusätzlichen Sperrungen an den Einmündungen zum Sander Damm gelten derzeit als alternativlos. Denn der für die Großsanierung verantwortliche Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) wird auch diese Kreuzungsbereiche komplett neu bauen.