Dassendorf. Nach seinem schweren Verkehrsunfall arbeitet der 21-Jährige an seinem Comeback. Er wird sich noch gedulden müssen.

Es sind dramatische Szenen, die sich am frühen Donnerstagabend des 25. November 2021 auf der Bundesstraße 207 zwischen Talkau und Breitenfelde abspielen. Nach einem schweren Zusammenstoß von drei Fahrzeugen müssen Einsatzkräfte der Feuerwehr einen jungen Mann mit Rettungsschere und Spreizer aus seinem völlig zerstörten Wagen befreien. Es ist der Fußballer Tom Muhlack von der TuS Dassendorf, der gerade auf dem Weg zum Arzt war und anschließend zum Training des Oberligisten fahren wollte.

Beim Blick auf das am Straßenrand stehende Autowrack erscheint es wie ein Wunder, dass der damals 20-Jährige bei Bewusstsein ist. Mit einem Rettungswagen wird der Innenverteidiger in den Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein gebracht. Dort werden keine lebensbedrohlichen Verletzungen festgestellt.

Auch seine Mitspieler befürchteten nach dem Unfall das Schlimmste

Welch großes Glück im Unglück er hatte, wird Muhlack erst am Tag danach bewusst, als er im Krankenbett die Fotos vom Unfallort sieht. „Als das Ganze passiert ist, war mir bewusst, dass ich einen Unfall hatte, denn ich war ja zu jedem Zeitpunkt ansprechbar. Aber als ich die Bilder gesehen habe, ist mir das Herz in die Hose gerutscht, und ich habe Gänsehaut bekommen“, sagt der Dassendorfer Fußballer.

Muhlacks BMW brannte auf der Bundesstraße 207 im November vergangenen Jahres völlig aus.
Muhlacks BMW brannte auf der Bundesstraße 207 im November vergangenen Jahres völlig aus. © Christoph Leimig | Christoph Leimig,

Auch viele seiner Mitspieler und Freunde hatten kurz nach der Tragödie die im Internet kursierenden Fotos gesehen und das Schlimmste befürchtet. „Mehr noch als die Bilder, haben mich die Nachrichten von Leuten berührt, die geschrieben haben, dass sie wirklich Angst um mich hatten“, erklärt der in Schwarzenbek wohnende 21-Jährige.

„Es tut mir im Herzen weh, wenn ich sie Fußballspielen sehe“

Der von 2015 bis 2020 beim Hamburger SV ausgebildete Verteidiger konnte Freunde und Verwandte damals ziemlich schnell beruhigen. Er zog sich bei dem Unfall „nur“ einen Bruch des Oberschenkels zu sowie Prellungen, eine Gehirnerschütterung und „ein paar kleine Dittscher“, wie er selbst seine erlittenen Schnittwunden bezeichnet. Nach sieben Tagen konnte Muhlack das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Seitdem kämpft er um seine vollständige Genesung – und sein Comeback im TuS-Dress.

Drei bis vier Mal in der Woche steht für den Schwarzenbeker Reha auf dem Programm. Zudem bestreitet er mit Dassendorfs Athletiktrainer Hans-Joachim Ohle bereits wieder Individualtraining. „Ich bin soweit wieder hergestellt“, freut sich der 21-Jährige. Richtig „cool“ sei es gewesen, seine Mannschaftskameraden das erste Mal nach seinem schrecklichen Unfall wiederzusehen, so Muhlack. Gemeinsam mit ihnen auf dem Platz stehen darf der Verteidiger aber noch nicht. „Es tut mir im Herzen weh, wenn ich sie Fußballspielen sehe, ich selbst aber nicht mitmachen kann“, sagt der frühere HSVer traurig.

Tom Muhlack wird sich nicht entmutigen lassen

Ein paar Monate wird sich Muhlack wohl noch gedulden müssen. „Ich möchte am ersten Vorbereitungstag für die neue Saison wieder fit sein“, hat er sich zum Ziel gesetzt. Dann wird er sich in der Verteidigung gegen namhafte Konkurrenz wie beispielsweise die Ex-Profis Marcel Lenz und Maximilian Ahlschwede beweisen müssen. Der Weg zurück in die Stammformation wird schwer: zumal sein letzter Pflichtspiel-Einsatz wegen Corona und verletzungsbedingt vom 17. Oktober 2020 datiert.

Doch der Kämpfer Tom Muhlack ist optimistisch, dass er bei den Dassendorfern trotz der langen Pause wieder Fuß fassen kann. „Es ist dort ja nicht üblich, dass man in meinem Alter in dieser Truppe sofort spielt. Ich kann sehr froh sein, dass ,Jonny’ (Coach Jean-Pierre Richter, die Redaktion) so hinter mit steht. Ich spüre da volle Rückendeckung“, sagt der 21-Jährige. Doch selbst wenn sich Muhlack erst einmal hinten anstellen muss, wird sich der Verteidiger davon kaum entmutigen lassen. Schließlich ist es nach jenem verhängnisvollen 25. November (Muhlack: „Da hatte ich wohl einen Schutzengel“) für ihn ein großes Glück, überhaupt wieder Fußballspielen zu können.

Am Sonntag, 27. Februar, bestreitet die TuS Dassendorf ein Testspiel gegen den Regionalligisten Lüneburger SK (14 Uhr, Wendelweg).