Bergedorf-West. Von Parkplatz-Not bis Sharing-Angebot: Bezirk will in zwei Stadtteilen mit Menschen vor Ort diskutieren. Auch Workshops geplant.
Aktuell wartet Bergedorf mit spannenden Mobilitätsprojekten auf. Der autonom fahrende Bus „e-moin“ durchkreuzt noch bis zum 31. Oktober das Bergedorfer Villenviertel. Auf der Schiene feierte zuletzt die erste digital gesteuerte, störungsresistente S-Bahn Premiere. Sie soll dann für die Allgemeinheit vom Bergedorfer Bahnhof aus auf der Linie S21 ab Fahrplanwechsel im Dezember rollen.
Und in diesen Kontext passt auch das Format, dass sich die Stabsstelle Klimaschutz im Bezirksamt ausgedacht hat: die Mobilitätskonferenz, die Zukunftsfragen für nachhaltige und emissionsmindernde Mobilität beantworten möchte. Und zwar mit denjenigen, die es am ehesten betrifft: den Menschen vor Ort. An zwei Sonnabenden sollen sie über ihre Stadtteile Bergedorf-West (6. November, 9 bis 16.30 Uhr) und Curslack (13. November, 9 bis 14.30 Uhr) diskutieren.
Bergedorf plant Mobilitätskonferenz mit Anwohnern
Es klingt recht gut, was sich das Team um Klimaschutzmanagerin Lea Bienhaus ausgedacht hat: „Zusammen mit unseren Gästen wollen wir uns mit den Fragen beschäftigen, wie wir uns in Bergedorf in Zukunft fortbewegen wollen, wie nachhaltige Mobilität gelingen kann und welche Wünsche und Ideen vorhanden sind.“ Die Mobilitätskonferenz nutzt die Charakteristik des Bezirks. Der erste Teil behandelt die Fortbewegung im städtischen, der zweite dann im ländlichen Bereich.
Fünf Workshop-Themen hat die Stabsstelle für den 6. November im Zeighaus der Stadtteilschule Bergedorf (GSB, Ladenbeker Weg 13) aufgeschrieben: „Sicher und gerne Fahrrad fahren“ nimmt die Qualität und Attraktivität der Radinfrastruktur ins Visier. „Mit Bus und Bahn: ÖPNV“ untersucht die Anbindung von Bergedorf-West an öffentliche Verkehrsmittel und fragt, wie sich der ÖPNV hier weiterentwickeln wird.
Themen der Konferenz: Parkplatznot und Sharing-Angebote
Folgendes Thema polarisiert die Menschen garantiert: „Zwischen Parkplatznot und zugestellter Straße“. Ebenfalls im Workshop dabei sind vorhandene Sharing-Angebote („Leihen statt besitzen“) sowie die schönen und weniger schönen Ecken des Stadtteils unter dem Titel „Bergedorf-West genießen: Aufenthaltsqualität und Freizeit“. Im Tagesverlauf sollen sich die Gruppen zweimal treffen, diskutieren und austauschen.
Doch es darf auch zugehört werden. Zum Beispiel bei Mobilitätsmanagerin Annika Hanke, die über den Ist-Zustand im Stadtteil („Wo kommen wir her?“) referieren wird. Oder bei Anke Althoff vom Management des Öffentlichen Raums: Sie präsentiert die Ergebnisse der Fußwegeuntersuchung.
Workshops zur Mobilität in Bergedorf
Etwas abgewandelt sind die Workshop-Angebote dann eine Woche später in der Aula der Schule Curslack-Neuengamme (Gramkowweg 5). Dort stehen Fuß- und Radwege, Mobilitätsangebote für Kinder, nachhaltiger Transportverkehr, Sharing-Angebote und Freizeit und Tourismus auf dem Programmzettel.
Gerade im Fall Bergedorf-West ist das Thema Mobilität der Zukunft komplex. Denn die Hochhaussiedlung aus den 1960er-Jahren wird sich in Zukunft sowieso gewaltig verändern. Dort sollen nach dem Siegerentwurf des Architekturbüros KPW Papay Warncke und Partner fast 300 neue Wohnungen, dazu neue Geschäfte und Lokale, ein neuer Quartiersplatz sowie eine neue Promenade als Verbindung zwischen Quartier und S-Bahnhaltestelle entstehen. Passend zur Mobilitätsdebatte ist im Quartier auch ein Mobility Hub geplant, also ein Parkhaus der neuen Generation. Kostenpunkt von all dem: mindestens 100 Millionen Euro.
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Einen Wermutstropfen gibt es aber bei der ersten Mobilitätskonferenz in Bergedorf: „Aufgrund der Corona-Situation können wir leider nicht frei einladen, sondern müssen die Teilnehmerzahl beschränken“, sagt Lea Bienhaus. Angesprochen werden in erster Linie Vertreter aus Vereinen, Initiativen, Schulen, Kitas, Verkehrs- und Bauunternehmen. Sie diskutieren mit Polizei, Verwaltung und Politik. Wer sich dennoch im Vorfeld einbringen möchte, schreibt eine E-Mail an mobkon@bergedorf.hamburg.de.