Hamburg. Die Serviceseiten hebeln die Vergabe aus. Zuletzt bekamen Personen aus dem Ruhrgebiet Termine. Das soll sich nun ändern.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat in Bergedorf einen neuen Tiefststand erreicht. Die Gesundheitsbehörde meldete Dienstag nur noch 20 Neuinfektionen binnen sieben Tagen und damit eine Inzidenz von 15,3. Das ist weniger als die Hälfte der Vorwoche.
Doch dafür wächst das Chaos beim Impfen, stöhnen die Verantwortlichen im Agaplesion Bethesda Krankenhaus. „Wir müssen die Notbremse ziehen“, sagt Klinik-Sprecher Matthias Gerwien. Zwar werde am Glindersweg weiter regelmäßig donnerstags ab 14 Uhr geimpft, aber die Terminvergabe übernimmt das Krankenhaus ab sofort selbst.
Corona-Impfungen in Bergedorf werden per E-Mail vergeben
„Wir haben den Auftrag, nur Hamburger zu impfen und sind natürlich besonders für die Bergedorfer zuständig“, so Gerwien. Über den offiziellen Impfterminservice der Kassenärztlichen Vereinigung seien zuletzt aber immer mehr Menschen aus weit entfernten Orten bis ins Ruhrgebiet auf die Liste gekommen. „Denen mussten wir absagen und neue Impfwillige finden. Das ist ärgerlich und zeitaufwendig.“ Auslöser seien sogenannte Service-Seiten wie impfterminradar.de, die eine länderübergreifende Suche nach Impfterminen ermöglichen.
Das Bethesda Krankenhaus hat entschieden, nun alle Impftermine per E-Mail zu vergeben. Nächste freie Zeiten sind am 10. und 17. Juni. Dann kommt ausschließlich das Vakzin von Johnson & Johnson zum Einsatz, von dem nur eine einzige Dosis verabreicht werden muss – ideal für alle, die bald Urlaub planen. „Ich hoffe, dass wir jeweils 60 bis 70 Dosen bekommen“, sagt Prof. Dr. Dr. Martin Keuchel, als Chefarzt der Klinik für Innere Medizin zuständig für das Impfen.
Bethesda Krankenhaus bekommt zu wenig Impfdosen
Wer einen der begehrten Termine im Bethesda ergattern will, schreibt eine E-Mail mit seinem Namen, Wohnort und Geburtsdatum an impfung@bkb.info. Den Zuschlag bekommen gemäß der aktuellen Vorgaben ausschließlich Hamburger im Alter über 60 Jahren. Es gilt die Reihenfolge der eingegangenen E-Mails. Wer dabei ist, erfährt es am Tag vor dem Termin. Eine Absage an die anderen erfolgt nicht.
„Wir könnten problemlos die doppelte Zahl an Terminen anbieten und neben dem Donnerstag auch den Mittwoch zum festen Impftermin machen. Das Personal wäre da. Aber leider bekommen wir schon seit unserem Impfstart am 12. Mai regelmäßig zu wenig Dosen“, ärgert sich Prof. Keuchel, der immerhin beim Blick in die Klinik am Dienstag Erfreuliches vermelden konnte: „Erstmals seit 13. Oktober haben wir keinen Corona-Patienten mehr.“
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Der letzte, ein junger Mann Mitte 20, ist Dienstag entlassen worden. „Ein schönes Gefühl nach mehr als einem halben Jahr, in dem wir mit bis zu zehn beatmeten Covid-Patienten gleichzeitig auf der Intensivstation mehrfach bis an unsere Grenzen gegangen sind“, sagt Keuchel, der hofft, „dass wir keinen Rückfall in solche Zeiten mehr erleben.“