Bergedorf/Hamburg. Das Bergedorfer African-E-Bike-Projekt hilft Menschen in Uganda. Der Schauspieler unterstützt das auch aus persönlichen Gründen gern.

Gemeinsam drückten sie einst auf dem Bergedorfer Luisen-Gymnasium die Schulbank, büffelten Seite an Seite für Fächer wie Mathe. „Das verbindet“, meint Schauspieler Bjarne Mädel augenzwinkernd – und hat nicht nur deshalb sehr gern die Botschafterrolle für ein Projekt seines Schulfreundes Dr. Jürgen Perschon übernommen.

Der Gründer des gemeinnützigen Vereins Eurist in Bergedorf arbeitet seit einigen Jahren an der Idee, solarbetriebene E-Bikes für Uganda zu realisieren. Gesagt, getan: Nach einer Pilotphase im vergangenen Jahr werden jetzt im Oktober 100 „African E-Bikes“ in Uganda an die dortige Partnerorganisation „Fabio“ übergeben. Freitag stellten die Schulfreunde Dr. Jürgen Perschon und Bjarne Mädel sowie der Entwickler des Fahrrades, Michael Hecken (Firma HNF-Nicolai), das Projekt vor. Es wurde von der Kreditanstalt für Wiederaufbau mit 400.000 Euro gefördert.

Die Räder sind robust und werden mit Sonnenenergie aufgeladen

Die Idee ist einfach. Speziell für die Lebensbedingungen in Uganda wurden vier verschiedene E-Bikes konzipiert: ein Lasten-Bike, das der Nutzer mit bis zu 100 Kilo Waren beladen kann, eine fahrbare Ambulanz für Krankentransporte, ein „Water“-E-Bike, das sich speziell für Frauen gut eignet, um an Trinkwasserstellen zu gelangen und Wasser zu transportieren sowie E-Bike-Taxen, mit denen Menschen andere transportieren und so ihren Lebensunterhalt verdienen können.

Die Elektro-Räder wurden von der Firma HNF Nicolai in Zusammenarbeit mit den ugandischen Partnern konzipiert. Sie sind aus robustem Stahl gebaut, können beispielsweise auch auf sandigem Gelände fahren, und haben eine Reichweite von bis zu 50 Kilometern. An drei Servicestationen, sogenannten „E-Hubs“, können die Räder gewartet und mit Solarenergie aufgeladen werden – ganz einfach wie ein Handy. Dr. Jürgen Perschon: „Die Verknüpfung mit der Solartechnologie macht aus dem African E-Bike ein Null-Emissionsfahrzeug.“

Eine schwangere, blutende Frau wurde von zwei Männern transportiert

Die Idee mit den Fahrrädern habe ihn sofort überzeugt, sagt Schulfreund Bjarne Mädel. Schließlich weiß der 53-Jährige recht gut, wie schwierig das Thema Mobilität in Afrika ist. Im Alter von 14 Jahren lebte er mit seinem Vater ein gutes Jahr in Nigeria, erlebte dort die mit Autos vollgestopften Städte – und bei einem Besuch 2019 in Uganda auch die schwierigen Transportbedingungen auf dem Land. Besonders der Besuch eines Gesundheitszentrums machte ihn betroffen: Eine schwangere Frau wurde von zwei Männern auf einem Motorrad vorgefahren. „Sie saß in der Mitte, das Blut lief ihr die Beine hinab.“ Später hieß es, die Frau habe zwar überlebt – es kämen aber auch Frauen an, die seien schon tot.

Die Räder könnten die Lebensbedingungen der Menschen sehr verbessern, betonte auch die aus Uganda zugeschaltete Katesi Najiba, Direktorin der Partnerorganisation Fabio. Die ersten 100 E-Bikes werden unterschiedlich verteilt: An Kleinunternehmer, die sie mit Mikrokrediten finanzieren, aber auch an Gruppen, die sich ein Rad teilen. Spenden für das Projekt sind willkommen: www.african-ebike.de