Bergedorf . Verein „Eurist“ unterstützt Krankentransporte in Uganda
Es ist fast wie in Afrika: Bei strahlendem Sonnenschein überreicht Dr. Dirk Bavendamm, Präsident des Rotary Club Hamburg- Bergedorf, einen Scheck über 3800 Euro. Damit gerät das Pilotprojekt „E-Bike Afrika 2017“ ins Rollen: Der Bergedorfer Verein „Eurist“ will in Uganda fünf Bike-Taxen, drei Bike-Ambulanzen und vier elektrische Lastenräder einsetzen. Dafür werden insgesamt 50 000 Euro gebraucht.
Damit Kranke und Hochschwangere schnellstmöglich zum nächsten Arzt transportiert werden können, wurden die Fahrräder neu konzipiert und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 35 Stundenkilometern. Sie schaffen zudem eine Last von 200 Kilogramm. Vereinsgründer Dr. Jürgen Perschon ist stolz auf modernste Technik: „Die modernen Lithium-Ion Akkus laden sich über Solarmodule auf und verfügen über eine Reichweite von 50 Kilometern“, sagt der 49-Jährige – und wirbt mit weiteren Vorteilen: Die importierten Räder können vor Ort zum E-Bike umgebaut und selbst repariert werden.
Für die Frauen im Distrikt Iganga in Uganda haben Fahrräder eine ganz besondere Bedeutung. Bisher legen sie 90 Prozent ihrer Wege zu Fuß zurück. Die schweren Lasten tragen sie auf dem Kopf, was oft zu gesundheitlichen Schäden führt. Um den Vorrat an frischem Trinkwasser oder Brennholz aufzufüllen, laufen Mädchen und Frauen bis zu 15 Kilometer weit. Manchmal sind sie bis zu acht Stunden am Tag zu Fuß unterwegs.
„Fahrrad-Ambulanzen retten. . . und schaffen Leben!“, lautet der Leitspruch für das bereits in Iganga laufende Projekt. „Für viele Kranke, Hochschwangere und Gebärende sind die Wege vom Dorf zum nächsten Arzt zu weit“, weiß Geograf Perschon.
30 Kilometer zur nächsten Arztpraxis
Ein weiteres Problem sei, dass es den motorisierten Krankenwagen häufig an Benzin und Ersatzteilen fehle. Da soll die „E-Bike-Ambulanz“ die ideale Lösung schaffen: Notfallpatienten können demnächst zur 30 Kilometer entfernt liegenden Praxis gebracht werden.
Der Verein „Eurist“ hat mit der Spende des Bergedorfer Rotary Clubs sein Fundraising-Ziel erreicht, insgesamt kamen 12 500 Euro zusammen. Nun kann Perschon einen Antrag beim Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung stellen und einen Zuschuss von 37 500 Euro erhoffen. Denn die Gesamtkosten der „Fahrrad-Ambulanzen“ liegen bei 50 000 Euro.
Auch der Nachwuchs der Rotarier hat bei der Spendensammlung kräftig geholfen: „Wir haben zu Weihnachten Plätzchen verkauft und auf Hochzeiten und Konfirmationen gekellnert, das Trinkgeld gespendet“, sagen die 17-Jährige Emily Niemann und Sophia Döcke. So können die Schülerinnen immerhin 500 Euro nach Uganda schicken.