Bergedorf. Seit dem Wochenende dürfen Ungeimpfte nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs betreten. Was Kaufleute und Kunden darüber denken.
Wer noch nicht geimpft ist, musste das diesjährige Weihnachtsshopping schon am Freitag beenden. Denn ab sofort gilt wegen der Corona-Situation auch im Hamburger Einzelhandel die 2G-Regel (geimpft oder genesen) – ausgenommen sind Läden des täglichen Bedarfs.
Wie viele Einzelhändler erwartet Juwelier Olaf Zieroth nun weniger Kunden. Er fühlt sich von der Politik ungerecht behandelt: „Wir wurden mal wieder vor vollendete Tatsachen gestellt. Wir kriegen die Ansage und müssen uns die Informationen dann irgendwie selbst zusammensuchen.“
Mit „Click & Collect“ können auch nicht gegen Corona Geimpfte einkaufen
In seinem Laden seien ohnehin nur maximal zwei Kunden gleichzeitig – man trage Maske und halte Abstand. „Es hätte so bleiben können wie bisher“, so Zieroth.
Für seine ungeimpften Kunden möchte er nun auch wieder einen „Click and Collect“-Service anbieten. Diese können anrufen und etwas abholen oder sich vor der Tür beraten lassen.
Verkäufer kontrollieren Personalausweis und Impfpass
Martina Willhoeft, Geschäftsführerin des Herrenausstatters Willhoeft im Sachsentor, hingegen findet die neue Verschärfung „grundsätzlich richtig“. Gerade, wenn das der Weg sei, um einen weiteren Lockdown zu umgehen.
Auch sie will Kunden, die noch ungeimpft sind, die Möglichkeit geben, Kleidung auf telefonische oder persönliche Anfrage abzuholen. Für Geimpfte und Genesene, die den Laden betreten möchten gilt es, Personalausweis und Impf- oder Genesenenausweis bereitzuhalten. Beides wird dann von den Verkäufern am Eingang kontrolliert.
CCB ist weiterhin für alle zu betreten
Auch Maggie Roguszczak (42) und Christiane Rieger (62), Mitarbeiterinnen des Modegeschäfts Alberte in der Bergedorfer Schlossstraße, sind vor allem froh, dass das Geschäft offen bleiben kann. „Ich denke aber auch, dass viele Kunden bereits geimpft sind“, so Rieger.
Das Einkaufszentrum CCB können hingegen auch Ungeimpfte weiterhin betreten, erklärt CCB-Chef Lutz Müller. „Hier sind auch Ärzte drin, das Bürgerzentrum des Bezirksamts und Supermärkte, das muss ja weiterhin für alle zugänglich sein“, so Müller.
Außerdem gebe es 14 Eingänge – „und das Wachdienstpersonal ist jetzt überall ausgebucht“. Daher werde der Impfstatus direkt an den Geschäften abgefragt. So zum Beispiel bei Schuh Bode: Hier ist Geschäftsführer Christian Bode bereits in Sorge. „Ich kann mir vorstellen, dass weniger Kunden kommen. Auch, weil man durch die Kontrollen wird anstehen müssen, und die allgemeine Stimmung angespannt ist.“
Auch Kunden sind unterschiedlicher Meinung
Ganz unterschiedlicher Meinung sind auch die Kunden. Sabine und Ralf Wagner aus Lohbrügge sind gerade am Bummeln, sie finden: „2G im Einzelhandel ist richtig.“ Aber auch das Testen von Geimpften dürfe nicht vergessen werden. „Ich bin aus der Türkei wiedergekommen, Hochrisikogebiet, und hätte mich nicht testen lassen müssen, weil ich geimpft bin“, so die 57-jährige Sabine Wagner.
Nathalia Köhler (50) aus Hamburg-Mitte hingegen muss am Freitag noch schnell ihre Weihnachtseinkäufe tätigen – sie hat noch keinen Piks bekommen. „Ich möchte lieber warten, bis der Impfstoff ausreichend getestet wurde. Ich weiß von vielen Nebenwirkungen, die Freunde von mir hatten“, so Köhler. Dass 2G Menschen wie sie jetzt in die Enge treibe, gefalle ihr nicht.