Hamburg. Die Tiefbauarbeiten sind weitgehend abgeschlossen, nun startet der Hochbau auf der Großbaustelle. Ein Problem: Kupferkabel fehlen.

Das Projekt Bergedorfer Tor kam jahrelang kaum voran. Nun aber steht für die zuständige Projektgesellschaft Bergedorfer Tor ein weiteres wichtiges Etappenziel bevor: Nach der Teilschließung des Tiefgaragendeckels und der Fertigstellung der Decken aller Erdgeschosse auf allen Baufeldern wird Ende Juli der Hochbau beginnen. Ziel sei dabei, „ein Obergeschoss pro Monat über alle Baufelder fertigzustellen“, so der Geschäftsführer der Projektgesellschaft, Karl-Friedrich Konietzky. Und das trotz des spürbaren Baustoffmangels.

Großbaustelle Bergedorfer Tor wächst in die Höhe

Denn derzeit bereitet die technische Gebäudeausrüstung mit Materialien für Abwasser-, Wasser-, Elektrik-, Sanitär-, Heizung- oder Aufzugsanlagen ein wenig Sorge. Beim Rohbau konnten sie der Stahl- und Dämmstoff-Knappheit noch durch rechtzeitige Einkäufe entgehen, „doch jetzt sehen wir uns mit dem aktuell vorherrschenden Kupfermangel konfrontiert“, gesteht Konietzky. „Immerhin müssen wir 300 Kilometer Kupferkabel im Bergedorfer Tor verbauen.“ Dennoch bestehe bei ihm und seinem Geschäftspartner Peter Appel Zuversicht auf eine baldige Lösung. Derzeit liege man nur zweieinhalb Wochen hinter dem eigenen Terminplan, bedingt auch durch massiven Frost im Januar und Februar 2021.

Die Entstehung des neuen Stadtquartiers auf der Grundstücksgröße von 11.132 Quadratmetern und einer Bruttogeschossfläche von 38.600 Quadratmetern ist auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Sollte das etwa 140 Millionen Euro teure Bergedorfer Tor bis zum 15. Juli 2023 nicht fertig sein, müssen die Bauherren 1000 Euro Vertragsstrafe pro Tag zahlen – so haben es Projektgesellschaft und Bezirksamt vereinbart. Derzeit allerdings streben Konietzky und Co. die Fertigstellung im vierten Quartal 2022 an.

Zeitweise herrschte auf der Großbaustelle totaler Stillstand

Eine erste visuelle Kostprobe vom Bergedorfer Tor sollen Bergedorfer und zukünftige Mieter zeitnah bekommen: Zwischen den Baufeldern 3 und 4 wird eine Musterfassade ausgestellt, die bestens von der Bergedorfer Straße aus betrachtet werden kann. Auf Baufeld 4, wo künftig der „Office Tower“ für verschiedene Büros stehen wird, wurde bereits das Erdgeschoss mit einer Deckenhöhe von fünf Metern fertiggestellt. „Die baulichen Dimensionen kann man bereits erahnen, wenn man in der Tiefgarage oder dem Erdgeschoss steht“, sagt Karl-Friedrich Konietzky.

Seit Mitte Mai 2020 wird auf dem Gelände der ehemaligen Bergedorfer Post ohne Unterbrechungen gebaut. Zuvor war es, nachdem bereits im Jahre 2015 der Durchführungsvertrag für das Bergedorfer Tor geschlossen worden war, zu juristischen Streitereien zwischen Projektgesellschaft und Bezirk gekommen. Zeitweilig herrschte auf dem zentral in Bergedorf gelegenen Baufeld totaler Stillstand. Nach Angaben der Projektgesellschaft sind bereits 74 Prozent der Praxis-, Büro- und Gewerbeflächen vermietet. Im Gesamtensemble aus fünf Gebäuden (fünf bis neun Geschosse) baut auch die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille 95 neue Wohnungen und ihre neue Hauptverwaltung.