Hamburg. Weil noch keiner sagen kann, welche Corona-Regeln im Spätsommer 2021 gelten, hat der Stadtfest-Veranstalter Konsequenzen gezogen.
Es ist eine Riesenenttäuschung für alle Partyfreunde in Bergedorf: Das für den Spätsommer dieses Jahres geplante Stadtfest fällt aus. „Die mit der Planung und Ausrichtung des Festes vom Bezirk beauftragte Werbegemeinschaft des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller (WAGS) hat das Stadtfest abgesagt“, erklärte Cathrin Bröcker am Mittwochabend dem Fachausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Verbraucherschutz der Bezirksversammlung.
Die Leiterin des Fachamts für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt bedauerte die WAGS-Entscheidung, äußerte aber auch Verständnis. „Die coronabedingte Planungsunsicherheit treibt einen Veranstalter ins Risiko, weil im Vorfeld Kosten entstehen, die dann bei einem Verbot des Stadtfestes nicht wieder eingespielt werden können.“ Laut Bröcker hat die WAGS angeboten, das im zweijährigen Turnus angelegte Stadtfest im Spätsommer des Jahres 2022 nachzuholen.
Stadtfest 2021 fällt ins Wasser – stattdessen eine kleine Hafenmeile?
So charmant Bergedorfs Wirtschaftspolitiker dieses Angebot fanden, so besorgt wiesen einige darauf hin, dass dann im Sommer 2022 zwei große Festlichkeiten in der Innenstadt gefeiert würden. Bisher hatten sich stets das Stadtfest mit der durch private Initiatoren organisierten Hafenmeile abgewechselt: Hafenmeile in geraden Jahren, Stadtfest in ungeraden.
Im vergangenen Jahr musste nun schon die Hafenmeile wegen Corona ausfallen und wäre im Frühsommer 2022 wieder an der Reihe – wenige Monate vor dem jetzt angedachten WAGS-Stadtfest.
Stadtfest und Hafenmeile im Jahr 2022 könnten zu Problemen führen
„Wenn wir es tatsächlich so machen, sollten wir danach unbedingt wieder in den bewährten Rhythmus zurückkehren“, waren sich Claudia Ehlebracht (SPD) und Stephanie Pelch (CDU) einig. Andere Fachpolitiker bezweifelten, dass ein Sommer 2022 mit Hafenmeile plus Stadtfest von Erfolg gekrönt sein könne.
Unterdessen arbeitet Bergedorfs Mitveranstalter Thomas Kock schon an einer ganz anderen Lösung, die der Eventmanager demnächst aus dem Hut zaubern will: „Die Verschiebung des Stadtfestes um ein Jahr halte ich für richtig, weil das Stadtfest traditionell mit dem Fest der Nationen verknüpft ist, zu dem Folkloregruppen aus mehr als 20 Ländern anreisen. Da würde doch in diesem Corona-Jahr kaum jemand kommen.“
Kleine Hafenmeile könnte sich im September zwischen zwei Bühnen abspielen
Stattdessen will Kock im Spätsommer dieses Jahres eine verkleinerte Version der Hafenmeile auf die Beine stellen. „Natürlich mit allen erforderlichen Abstands- und Hygienemaßnahmen. Zusammen mit der Bergedorfer Werbeagentur ,Die Creativen’ und anderen Partnern arbeiten wir intensiv an einem Konzept und werden demnächst beim Bezirk eine Genehmigung für das Fest beantragen.“
Als Termin ist das erste September-Wochenende ins Auge gefasst, weil dann der Hamburger Sommerdom vorbei ist. Dem Vernehmen nach soll sich die kleine Hafenmeile zwischen zwei Bühnen abspielen.