Hamburg. Nagetiere aus Südamerika können schnell zur Plage werden. Anwohner füttern die Wildtiere, Spaziergänger streicheln sie.

Während die Tier- und Naturparks in Deutschland noch coronabedingt geschlossen sind, ist Bergedorf seit Kurzem um eine zoologische Attraktion reicher: An der Brookwetterung hat sich eine Nutria-Familie mit neun Jungen gegründet.

Sie wohnen in einer Uferbaumwurzel am Ende der Straße Unterm Heilbrunnen, und die Nager erkunden voller Neugier ihre Umgebung – sehr zur Freude von Spaziergängern, die in täglich größerer Zahl vorbeiflanieren und sich an der Tierfamilie erfreuen.

Am Brookdeich wohnt eine Nutria-Familie mit neun Jungen

Möglicherweise war Anwohner Ernst August Schmidt an der Standortwahl der Nutria-Eltern nicht ganz unbeteiligt. Der Tierfreund füttert gern von seinem Balkon aus die Enten an der Brookwetterung. „Da kommen immer mehr“, sagt er. „Das spricht sich bei denen wohl rum, dass es hier lecker Brotstücke gibt.“ Eines Tages kam auch ein Nutria-Pärchen hinzu und ließ sich die Fütterung schmecken.

So beschaulich die kleinen und auch größeren Sumpfbiber sind, so schnell können sie zur Plage werden. Anwohner des Fährbuernfleets in Nettelnburg können ein Lied davon singen. Dort haben sich Nutrias im vergangenen Sommer stark vermehrt, breiteten sich in Gärten aus, gruben dort Höhlen, bedienten sich an Tomaten und Kohlpflanzen.

Bergedorfs Revierförster Tim Laumanns warnt vor schneller Vermehrung

Bei den Wildtieren, die ursprünglich aus Südamerika stammen, handelt es laut Bergedorfs Revierförster Tim Laumanns um eine invasive Art, die bis zu dreimal im Jahr etwa acht Junge in die Welt setzt. Und ­Elterntiere dürfen grundsätzlich nicht bejagt werden, wenn sie gerade Junge haben