Bergedorf. Politik schiebt Werkstattverfahren an: Wohnungen, Läden und Gastronomie am Markt. Das sind die Hausaufgaben für die Büros.
„Selbstbewusst“ ist nur ein Stichwort, „bereichernd“ ein anderes: Das leerstehende Karstadt-Haus am Bergedorfer Markt soll, so haben es Bezirkspolitiker bereits im Februar beschlossen, möglichst schnell abgerissen werden, um einem prägnanten und sehenswerten Neubau Platz zu machen. Nun wird das Vorhaben konkret: Im Bergedorfer Stadtentwicklungsausschuss soll am Mittwoch ein „hochbauliches Werkstattverfahren“ angeschoben werden. Diverse Hausaufgaben sollen die sieben teilnehmenden Büros dabei mit auf den Weg bekommen.
Das kleine Karstadt-Haus steht bereits seit Januar 2021 leer. Doch Bezirksamt und Eigentümer haben sich schnell geeinigt, hier zeitnah etwas Neues schaffen zu wollen – ist das städtebauliche Umfeld doch deutlich weniger kompliziert als beim ebenfalls leerstehenden Karstadt-Haus im Sachsentor.
Am Bergedorfer Markt soll ein sehenswerter Neubau entstehen
Auf dem etwa 2000 Quadratmeter großen Grundstück am Markt soll eine gemischt genutzte Immobilie mit Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss und Wohnungen in den oberen Geschossen entstehen. Das Aufgabenpapier, über das der Stadtentwicklungsausschuss beschließen soll, wird nun noch genauer. So wird der Anteil der Wohnungen konkreter gefasst: Zwei-Zimmer-Wohnungen sollen demnach etwa 20 Prozent der Wohnfläche ausmachen, Wohnungen bis drei Zimmer 65 Prozent und größere bis fünf Zimmer 15 Prozent. 35 Prozent sollen öffentlich geförderter Wohnraum sein.
Noch mehr Wünsche gibt es für die Läden im Erdgeschoss. Sie sollen nicht nur „einladend“ zur Einkaufszone gestaltet sein. Es sollen auch Flächen sein, die „sowohl kleinteilig als auch vollflächig“ vermietbar sind – um bei Leerstand flexibel sein zu können.
Es soll auch eine Innenhof für die Bewohner des Hauses geben
Das Gebäude selbst soll nicht nur „nachhaltig und innovativ“ sein, sondern hier in prominenter Innenstadtlage auch eine „spürbare Belebung und Stärkung des Zentrums“ bewirken. Selbstbewusstsein in der Gestaltung ist dabei nur das Minium, lieber noch ist eine „standortprägende Immobilie“ gewünscht, die sich zudem am Sachsentor mit seinen vielen Baudenkmälern orientiert.
Weitere Wünsche sind eine Tiefgarage, die über die Straße Hinterm Graben erschlossen wird, eine unbebaute Freifläche für Gastronomie im Westen des Grundstücks sowie ein Innenhof als geschützter Raum für die Bewohner des Hauses.
Sollte der Stadtentwicklungsausschuss den Eckdaten so zustimmen, soll es im September eine Zwischenpräsentation der Entwürfe geben. Zuvor können sich die Bergedorfer in einer kleinen Ausstellung ein Bild machen. Im Oktober werden die noch nachgebesserten Entwürfe dann abgegeben, ehe Mitte November eine Jury über den Sieger entscheidet.