Hamburg. Die Wiese war schon im Sommer sehr nass. Nun werden Untersuchungen in Auftrag gegeben. Doch das Bad hat noch mehr Probleme.

Von einer versumpften Liegewiese voller Wasserlöcher im Sommerbad Altengamme haben wir bereits Mitte Juli berichtet. Das Problem hat sich seitdem vergrößert: Die Verschlammungen in dem Hamburger Freibad erstrecken sich über weite Teile des Geländes, reichen inzwischen bis an den Kiosk heran.

Anwohner wie Bärbel Daum ärgern sich über den Zustand des Naturbads am Horster Damm. „Auch die Alteingesessenen können sich nicht daran erinnern, so etwas hier schon einmal gesehen zu haben“, sagt die 71-Jährige, die im Sommerhalbjahr regelmäßig ihre Bahnen in dem grundwasser­gespeisten Schwimmbecken dreht.

Freibad Altengamme: Beschädigte Rohrleitungen schuld?

Astrid Jaschke (58) sorgt sich um die Bäume, die in dem beliebten Naturbad wachsen, Eichen und Birken: „Sie sollten nicht allzu lange im Wasser stehen. Das vertragen sie nicht.“ Noch mehr Sorgen machen sich die Anwohnerinnen um die jungen Menschen in der Jugendwohngemeinschaft Casa Rifugio gegenüber dem Naturbad: „Dort gibt es Probleme mit dem Wasserdruck. Zwischenzeitlich stand ein Wassertank vor dem Haus, musste das Wasser mit Eimern ins Haus getragen werden“, sagt Bärbel Daum.

Volkrad und Bärbel Daum sowie Astrid Jaschke sorgen sich um den Zustand des Freibads Altengamme.
Volkrad und Bärbel Daum sowie Astrid Jaschke sorgen sich um den Zustand des Freibads Altengamme. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

„Seit Herbst haben die massive Probleme“, sagt die Nachbarin, die mit der Einrichtungsleitung und mit den Wasserwerken gesprochen hatte. Ihr Mann weiß, dass die alten Rohrleitungen von 1935 stammen sollen: „Sie stecken im Moorboden und können schnell beschädigt werden“, sagt der 76-Jährige. Genau dies soll nun der Fall sein.

Jungendeinrichtung hat Wasserwerke eingeschaltet

Ulf von Krenski (56), stellvertretender Bezirksamtsleiter, bestätigt: „Möglicherweise gab es einen Rohrbruch – auf dem benachbarten Gelände der Jugendwohngemeinschaft. Unsere Rohre sind vermutlich allesamt in Ordnung. Wir hatten auch keinen Wasserverlust zu verzeichnen.“ Seine Annahme stütze sich auf eine „gut begründete Vermutung“, denn im Casa Rifugio herrsche schon seit längerem „zurückgehender Wasserdruck“.

Die Einrichtung hat nun die Wasserwerke eingeschaltet, weiß von Krenski. Seine Kollegen seien im Austausch sowohl mit den Wasserwerken als auch mit der Sozial­behörde, in deren Zuständigkeit das Casa Rifugio fällt. Die Sozialbehörde könne dazu keine Auskunft geben, antwortet Sprecher Martin Helfrich auf Anfrage unserer Zeitung knapp.

Freibad Altengamme: Entwässerung des Grabens wird geprüft

Die Untersuchungen auf dem Sommerbad-Gelände würden weiter andauern, betont von Krenski. Das Bezirksamt hat ein Ingenieurbüro mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt, um der Ursache für den Wasseraustritt auf die Spur zu kommen. Unter anderem würden boden-biologische Untersuchungen durchgeführt, also auch die Entwässerung über das Grabensystem geprüft.

Von Krenski mag sich nicht drängen lassen: „Von der Badesaison sind wir weit entfernt.“ Und die Sozialbehörde muss sich auf Ärger mit dem Bezirksamt einstellen: „Folgeschäden würden wir geltend machen“, sagt der stellvertretende Chef im Bergedorfer Rathaus. Jetzt müssten aber erst einmal die endgültigen Ergebnisse abgewartet werden, bevor es um die Haftung gehe: „Abgerechnet wird am Ende.“

Auch der Brunnen des Naturbads muss saniert werden

Die Anwohner wundern sich, dass das Bezirksamt einen Ingenieur hinzuzog: „Mir hatten Mitarbeiter der Wasserwerke schon vor Monaten mitgeteilt, dass sich ein Leck im Rohrsystem schnell von ihnen orten ließe. Warum also dieser Aufwand?“, fragt Bärbel Daum.

Das Sommerbad hält das Bezirksamt auch in anderen Bereichen in Atem: Es wird untersucht, ob der Brunnen, aus dem das Wasser für das Schwimmbecken gezogen wird, saniert werden muss. Eventuell sei die Bohrung eines neuen Schachts notwendig, berichtet von Krenski. Dies solle, wenn notwendig, bis zum Sommer passieren. Der jetzige Schacht drohe einzufallen: „Wir haben die Leistung der Pumpen reduziert, damit der Brunnen nicht kollabiert.“ Deshalb sei der Wasserpegel im Becken niedrig. Auch seien Wände am Beckenrand abgesackt.

An den Anblick des Naturbads kann sich Bärbel Daum nicht gewöhnen: „So schlimm sah es hier noch nie aus, auch nicht bei Schneeschmelze und nach viel Niederschlag.“