Bergedorf. „Christoph Hansa“ H145 ist in Boberg stationiert. Was der Star unter den Helikoptern noch besser kann als sein Vorgänger.
Er ist mit einem maximalen Abfluggewicht von bis zu 3,7 Tonnen 1000 Kilogramm leistungsfähiger als das Vorgängermodell und fliegt lebensrettende Routen im Bergedorfer Luftraum mit einer neuen Spitzengeschwindigkeit von 241 Kilometern pro Stunde: Der „Christoph Hansa“ H145 macht den Transport von Intensivpatienten komfortabler und zukunftsfähiger. Das neue Modell gehört ab sofort zur Luftrettungsstation Bergedorf des ADAC Hamburg.
Typ H145 hat ein paar weitere Verbesserungen: Zwar kann weiterhin nur ein Intensivpatient pro Flug mitgenommen werden, „doch dafür ist innen mehr Platz für Behandlungspersonal und Geräte, die Arbeit am Patienten also komfortabler“, sagt Christof Tietgen, Sprecher des ADAC Hansa, über die neue „fliegende Intensivstation“. Die neue Flugmaschine hat auch deutlich mehr Reichweite (600 Kilometer) und schafft eine längere Flugdauer von drei Stunden am Stück. Gebaut wurde das High-Tech-Gerät von Airbus Helicopters. Der Notfallpatient wird künftig auch über eine Roll-In-Trage in den H145 hinein- und auch wieder aus ihm herausgeschoben und muss nicht mehr hineingehievt werden.
„Christoph Hansa“: Im Sommer kommt die Super-Seilwinde hinzu
Außerdem kommt ab Sommer ein weiteres Feature hinzu: Dann wird nämlich eine Seilwinde installiert. Dieses Zusatzteil vereinfacht Noteinsätze vor allem auch auf schwierigem, weniger überschaubarem Terrain wie im Hafen- oder Waldgebiet und generell über Wasser. Christof Tietgen: „Vor dem Einbau schulen wir die Mitarbeiter. Das ist eine große Herausforderung, denn die Zusammenarbeit zwischen Pilot und Winden-Operator muss intensiv trainiert werden.“
Auch ADAC-Rettungspilot Michael Gomme weiß das und ist angetan vom neuen Helikopter: „Der neue Rettungshubschrauber eröffnet uns neue Möglichkeiten. Größerer Tank, größere Ausdauer in der Luft, viel größere Kabine für unsere Patienten.“ Gomme muss sich an engen und unzugänglichen Rettungsorten künftig genau auf die Ansagen seiner Besatzung an der Winde verlassen, die ihn auch anleiten, an welche exakte Position sie heruntergelassen werden wollen. Sehen kann er den Einsatzort nicht.
Acht Prozent mehr Einsätze als 2020
Dass die Aufstockung notwendig war, zeigt die Statistik: Im vergangenen Jahr flog der ADAC-Heli acht Prozent mehr Einsätze in Bergedorf. 1454 Intensivpatienten mussten mit dem Rettungshubschrauber geflogen werden, im Jahr 2020 waren es nur 1347 gewesen (2019: 1581). Der häufigste Einsatzgrund in Bergedorf waren tatsächlich Probleme mit dem Herzkreislaufsystem (39 Prozent), gefolgt von Unfallverletzungen (23 Prozent) in den Bereichen Freizeit, Sport, Schule und auch Verkehr. Neurologische Ursachen wie Schlaganfälle machten 14 Prozent der Einsätze der Lebensretter aus, acht Prozent waren bedingt durch Notfälle des Atmungssystems. Deutschlandweit hoben die Crews der ADAC Luftrettung zu 52.234 Noteinsätzen ab, legten dabei 3,3 Millionen Flugkilometer zurück.
Stationiert ist der „Christoph Hansa“ H145 auf dem Landeplatz des Unfallkrankenhauses Hamburg in Boberg und kann theoretisch jede Klinik anfliegen, bei der ein Helikopterlandefeld existiert – also auch das Bergedorfer Bethesda-Krankenhaus. Der nächste Rettungshubschrauber aus der Hansa-Flotte steht in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern). In Deutschland verfügt die ADAC Luftrettung über mehr als 50 Rettungshubschrauber an 37 Stationen. Ihr Leitsatz: „Gegen die Zeit und für das Leben.“ Je schneller ein schwer verletzter Patient ins Krankenhaus gebracht werden kann, desto höher sind seine Überlebenschancen.