Hamburg. Es gibt einen straffen Zeitplan: 76 Mietwohnungen sollen im Sommer 2024 bezugsfertig sein. Barrierefreiheit ist ein großes Thema.

Die ersten Abbrucharbeiten laufen schon – und für Ende März/Anfang April sind nun auch die ganz großen Bagger bestellt: Das alte Glunz-Kaufhaus an der Kreuzung Mohnhof in Bergedorf wird abgerissen. Es macht Platz für zwei Gebäude-Komplexe mit zusammen 76 Mietwohnungen, die auf dem 5000-Quadratmeter-Areal inklusive des alten Glunz-Parkplatzes zum Sommer 2024 bezugsfertig sein sollen.

„Für mich ist das ein sehr emotionales Projekt“, gesteht Julia Hartenstein (58), Chefin von Glunz Immobilien in dritter Generation. „Genau an dieser Stelle hat mein Großvater Rudolf Glunz am 25. März 1926 zusammen mit seinem früh verstorbenen Bruder Otto unser Familienunternehmen Gebrüder Glunz gegründet. Anfang der 60er-Jahre wurde dann das Kaufhaus gebaut.“

Zweistelliger Millionen-Betrag für das Prestige-Projekt in Bergedorf

An den Gefühlen liegt es jedoch nicht, dass der Abriss des 2004 geschlossenen Kaufhauses seit zehn Jahren regelmäßig angekündigt, aber immer wieder verschoben wurde. „Es gab immer neue baurechtliche Hürden“, sagt Marx Hartenstein (28), der seine Mutter heute als Prokurist und vierte Glunz-Generation im Unternehmen unterstützt. „Noch immer gibt es keine abschließende Baugenehmigung. Aber die wird kommen, und mit dem Abriss können und werden wir jetzt definitiv beginnen.“

Einen zweistelligen Millionen-Betrag wird sich Glunz Immobilien sein Prestige-Projekt kosten lassen. Dafür entsteht ein sechsstöckiger Gebäuderiegel mit 48 Wohnungen am Mohnhof und ein langgezogenes Mehrfamilienhaus mit 28 Wohnungen im künftigen Park dahinter. Gewerbe- oder Ladenflächen sind hier keine mehr geplant.

Alle Wohnungen werden barrierefrei gebaut

Anfragen für das Wohnen auf dem Glunz-Areal mitten im Bergedorfer Zentrum gibt es bereits, seit die ersten Pläne im Rahmen eines Architekten-Wettbewerbs im Jahr 2009 bekannt wurden. Bis heute haben sich die Pläne allerdings stark verändert. Vor allem, weil Julia Hartenstein hier ganz besonderen Wert auf qualitativ hochwertiges Bauen legt „und ich nicht das Ziel habe, die für das Grundstück maximale Wohnfläche herauszukitzeln“.

Deshalb werden alle Wohnungen barrierefrei gebaut. Und sie sind mit 35 bis 87 Quadratmeter (zwei bis drei Zimmer) so geplant, dass hier ein Generationen-Mix einzieht, mit jungen Familien und Senioren.

Der Zugang zum Hochhaus am östlichen Mohnhof wird bereits verlegt

Bis dahin muss nun ein detaillierter Abriss- und Neubauplan abgearbeitet werden. Bereits angelaufen ist das Verlegen des Zugangs zum Hochhaus am östlichen Mohnhof, Höhe Hassestraße, wo auch Glunz Immobilien ihren Sitz hat. In zwei Monaten erfolgt dann der Abriss des alten Kaufhauses samt angrenzender Ladenzeile bis fast zur Töpfertwiete (ohne China-Restaurant).

Zum Schutz des Verkehrs auf der Mohnhof-Kreuzung wird die Baustelle von dort umfangreich abgesichert. Das ist auch deshalb erforderlich, weil unter dem Kaufhaus zwei Keller-Etagen liegen. Bevor sie entfernt werden, muss eine massive Bohrpfahlwand ins Erdreich gebracht werden. Sonst rutscht die Mohnhof-Kreuzung in die Baugrube. Ist das alles erledigt, beginnt im August wohl endlich der Hochbau.