Hamburg. Kolumbianisches Ehepaar erfüllt sich mit Café plus viel Kultur einen Traum. Was die Süssmanns planen und anbieten.

Besucher der Wochenmärkte in Bergedorf und Lohbrügge kennen sie gut. Denn ihre Kaffeespezialitäten aus dem Foodtruck sind seit sechs Jahren fester Bestandteil der Märkte. Doch das Ehepaar Maria und Andres Süssmann verfolgte immer einen großen Traum: ein eigenes Café mit ganz viel kulturellem Spielraum – am besten mitten in ihrer Wahlheimat Bergedorf.

Nun haben sich die beiden diesen Traum mit ihrem Popular Café im Plietsch erfüllt und freuen sich schon sehr bald, diese Errungenschaft mit möglichst vielen Gästen zu feiern.

Gastronomie: Bergedorf hat jetzt endlich auch ein „populäres Café“

„Cafés“, so philosophiert Andres Süssmann, der wie seine Frau aus Kolumbien stammt, „gibt es ja schon reichlich. Aber etwas mit einem zusätzlichen Kulturangebot, das fehlte bisher. Das war schon immer unsere Idee.“ Der 38-Jährige lebt bereits seit neun Jahren in Bergedorf, holte vor 18 Monaten seine ein Jahr jüngere Partnerin Maria nach.

Beide verbindet neben der Vorliebe für von Hand geerntete Kaffeebohnen aus den Berglandschaften ihrer Heimat auch die Suche nach Räumen für ihr besonderes Café. So entdeckte das Paar beim Bummel durch das Sachsentor eben das Plietsch. Inklusive dem vom Vormieter Only zurückgelassenen, wuchtigen Holztresen, der sich doch perfekt für frisch zubereitete Kaffeespezialitäten und zum Platzieren selbst gebackener Kuchen eignen würde.

Popular Café mit Kultur ist da: Es läuft die Eingewöhnungsphase

Maria Süssmann nahm Kontakt mit dem Stadtteilmanagement und darüber hinaus auch mit der Wirtschaftsförderung des Bezirksamts auf. Dort reagierten die Angesprochenen äußerst wohlwollend auf die Café-inklusive-Kultur-Idee. Beide Seiten vereinbarten deshalb zunächst einen Vertrag über drei Monate, um zu sehen, wie es anläuft, welche kulturellen Projekte sich tatsächlich umsetzen lassen.

Kulinarisch und künstlerisch sieht das Konzept so aus: Insgesamt acht Kaffeekreationen stehen auf der Wandkarte zur Wahl, dazu auch Erfrischungsgetränke und jeden Tag selbst gebackener Kuchen von Andres Süssmanns Mutter. Mittlerweile hat das Paar, das in seiner Heimat als Modejournalistin und Theaterschauspieler gearbeitet hat, auch draußen vier Tische platzieren dürfen – kulturell werden jedoch nur die Innenräume bespielt.

Welche Ideen die kolumbianischen Kaffee-Liebhaber haben

Im Café soll eine Mini-Bühne aufgestellt werden, zum Beispiel für Sologitarristen. In einer hinteren Ecke des Untergeschosses befindet sich eine Art Mini-Bibliothek mit deutschen und spanischen Büchern. Gäste dürfen demnächst auch erste Lesungen erwarten. Des Weiteren wurde eine Kinderecke eingerichtet.

Dazu läuft jetzt immer ein wenig Hintergrundmusik im Popular Café. Und die Quelle an Ideen sprudelt weiter: Bücher- und Kleider-Tauschbörsen sind ebenso in Vorbereitung wie das Angebot eines Kinderflohmarkts. Für eine spezielle kulinarische Note soll zeitnah auch ein Kaffee-Tasting sorgen. Dazu vielleicht Chorauftritte, Flamenco-Abende, Filmvorführungen und vieles mehr.

Café-Betrieb soll bis zum Ende des Künstler- und Handwerkerhauses andauern

Um sich offiziell und größer mitten in der Fußgängerzone vorzustellen, planen Maria und Andres Süssmann am Sonnabend, 13. April, eine Eröffnungsfeier. Grundsätzlich ist das Popular Café im Plietsch immer dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

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Was dann zu Sonderanlässen wie am vergangenen Montag (8. April) zur Eröffnung der aktuell laufenden Klimawoche Bergedorf mit Umweltsenator Jens Kerstan oder zu der einen oder anderen möglichen Abendveranstaltung in Zukunft ausgedehnt werden kann und soll. Wie vielleicht auch das Angebot an Speisen und Getränken: „Wir haben viele Optionen, gerade auch beim Catering“, sagt Maria Süssmann.

Und wie geht es in der Zwischenzeit mit dem Foodtruck weiter? Andres Süssmann muss lachen: „Das muss jetzt mal mein Vater übernehmen.“ Das Ehepaar kann sich sehr gut ein längeres Gastspiel im Café mit Kultur im Sachsentor 23 vorstellen, mindestens bis zum Ende des Citymanagement-Projekts Plietsch im Herbst 2025. Bis dahin könnten sich Maria und Andres Süssmann als Café-Betreiber einen noch besseren Namen gemacht haben.