Hamburg. Gastronom Jürgen Klemmer hat selten einen Tisch frei. Was sein Restaurant in Kirchwerder außer Erdäpfeln sonst noch auszeichnet.

Jürgen Klemmer hat viel um die Ohren. Er betreibt das Restaurant De Krauler Kroog am Kraueler Hauptdeich 65, in dem nach Auskunft des 63-Jährigen das ganze Jahr über selten ein Tisch frei bleibt. Besonders stolz ist er auf seine wichtigste Beilage: Kartoffeln aus eigenem Anbau. Zehn Tonnen ernte er im Jahr. Die Hälfte sei Schale, die andere Hälfte lande auf den Tellern der Gäste, neben saisonalen Spezialitäten aus der Region. „Wir haben hier viele Gerichte mit Kartoffeln“, sagt Klemmer und grinst.

1986 übernahm er das Restaurant, das dem Vergnügungsverein Frohe Stunde als Vereinslokal dient, von seinem Vater Heinrich Klemmer (✝), bei dem er vorher drei Jahre lang angestellt war. Nach einem großen Brand um 1850 wurde die Gaststätte Klemmer mit Kolonialwaren und als Poststelle gegründet. Sie war schon damals Anlaufstelle für Gemüse- und Blumengärtner, die dort gesellige Abende verlebten. 1989 wurde die Gaststätte zum Restaurant De Krauler Kroog umbenannt.

Gastronomie: Kartoffeln aus eigenem Anbau – im Krauler Kroog der Renner

Der gelernte Koch und Küchenmeister beschäftigt vier Mitarbeiter in Vollzeit und zwei Aushilfen. Er sucht weiteres Personal, vor allem einen dritten Koch: „Dann hätte ich mehr Zeit für die Gäste“, sagt Klemmer, der selbst Speisen zubereitet. Von Februar an gibt es Stint, derzeit neben Evergreens wie Bauernfrühstück und Labskaus auch Grünkohl und Gänsebraten.

Beliebtes Ziel für Gäste von nah und fern: De Krauler Kroog am Kraueler Hauptdeich 65.
Beliebtes Ziel für Gäste von nah und fern: De Krauler Kroog am Kraueler Hauptdeich 65. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Besonders viel zu tun hat das Krauler-Kroog-Team im Frühjahr und Sommer, wenn die Gäste es sich draußen bequem machen – auf zwei Terrassen mit jeweils rund 30 Sitzplätzen und in einem großen Garten, der sich auch für größere Gruppen eignet. Drinnen ist Platz für etwa 120 Gäste. In einem Nebengebäude befinden sich zudem zwei Kegelbahnen.

Die Häuser gehören Klemmer, der über dem Restaurant wohnt. Er lebt seit seiner Geburt in Kirchwerder. Die zweite, neben dem Haupthaus gelegene Terrasse hat der Meisterkoch während der Pandemie gebaut, als er wegen der Zwangsschließung der Restaurants Zeit dazu hatte.

Preise trotz der Mehrwertsteuererhöhung bisher nicht angehoben

Der 63-Jährige hat zwei erwachsene Kinder, „die beruflich aber etwas anderes machen“. Über eine Nachfolgeregelung mache er sich noch keine Gedanken: „Ich mache meinen Job gern und will das Restaurant auch die kommenden Jahre betreiben.“ Als Landwirt im Nebenerwerb baut er nur die Kartoffeln an, die er in seiner Gaststätte „als Hauptbeilage in allen Varianten“ verwerten kann.

Das kann sich allerdings bald ändern: Der Gastronom will den Kartoffelanbau auf weitere Flächen erweitern. Klemmers Vater hörte 1975 mit der Landwirtschaft (Obst und Gemüse) auf, konzentrierte sich verstärkt auf sein Lokal und baute im selben Jahr die Kegelbahnen. „Bis Ende der 1970er-Jahre befand sich im vorderen Bereich des Restaurants auch ein kleines Lebensmittelgeschäft.“ Mitte der 80-Jahre nahm der Sohn die Landwirtschaft wieder auf – in Form von Kartoffelanbau und Rinderzucht. Rinder hat er aber längst schon keine mehr.

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Trotz der Mehrwertsteuererhöhung von sieben auf 19 Prozent in der Gastronomie seit Beginn dieses Jahres habe er „die Preise bisher nicht angehoben“. Er wolle erst einmal abwarten und die Umsätze beobachten, sagt der Gastronom. Wie er sich den Erfolg seines Lokals und die vielen Stammgäste erklärt? „Den Gästen scheint es zu schmecken – und die Portionen sind nicht klein.“ Zum Nachtisch kann Klemmer mit Eis aus eigener Herstellung auftrumpfen. „Die Milch dafür beziehen wir vom Milchhof Reitbrook.“

Gastwirt empfiehlt, wegen der Nachfrage telefonisch einen Tisch zu reservieren

Klemmer empfiehlt, telefonisch zu reservieren: 040/723 03 68. Geöffnet ist mittwochs bis sonnabends von 17 bis 21 Uhr, sonn- und feiertags von 11.30 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung.