Hamburg. Motorrad-Kurse in Marokko? Das ist vorbei. Dafür weitet die 51-Jährige aus Kirchwerder die Angebote in ihrer Yoga-Oase aus.

Yoga ist in, ein Hype. Noch immer. Mittlerweile auch für viele Instagram-Influencer. Junge, meist attraktive Frauen verbiegen sich dort kunstvoll für ihre Follower und machen die indische Lehre für Körper und Geist damit zu einem Massenphänomen. Aber für viele ist Yoga mehr als körperliche Fitness. Es ist eine Lebenseinstellung. Wie für Tina Meier aus Kirchwerder. Die 51-Jährige arbeitet als Betriebsprüferin beim Finanzamt. Darüber hinaus ist sie tätig als Yoga-, Motorrad- und Business-Coachin. In ihrer Yoga-Oase Vierlanden, einer Halle an der Heinrich-Osterath-Straße 256 in Kirchwerder, leitet sie dreimal wöchentlich Yoga-Kurse für Einsteiger, zu denen jeder willkommen ist.

„Mir geht es beim Yoga nicht um sportliche Ziele und Perfektion, sondern um Freude am Erforschen des eigenen Körpers“, sagt Tina Meier. „Genuss“, „Freude“ und „Spielen“ sind Begriffe, mit denen sie die Inhalte der 90-minütigen Sessions beschreibt. Aber auch die Muskeln sowie Beweglichkeit werden dabei durchaus trainiert. „Mein Freund macht auch mit“, verrät die 51-Jährige und fügt hinzu: „Er muss beruflich viel sitzen. Seitdem er Yoga macht, hat er keine Rückenschmerzen mehr.“

Tina Meier weitet ihre Yoga-Angebote in Kirchwerder aus

Yoga probierte Tina Meier vor knapp 30 Jahren erstmals aus. „Die Atemübungen wirkten sich intensiv auf meinen Körper aus, vermittelten mir schon damals ein besseres Lebensgefühl. Das finde ich faszinierend.“ Im Laufe der Jahre probierte sie verschiedene Yoga-Stile aus, bereitete sich mit Übungen auch auf sportliche Motorrad-Wettbewerbe vor. „Ich habe Yoga auch als Anleiterin beim Enduro-Motorrad-Training eingesetzt, denn man fährt auf diesen Mopeds fast ausschließlich im Stehen. Man muss erst in Trockenübungen lernen, wie man sich darauf korrekt bewegt und wie man die Balance hält.“

Atem- und Meditationsübungen spielten auch beim Business-Coaching eine wichtige Rolle. „Grundsätzlich verändert sich die innere Haltung durch die Körperhaltung“, betont Tina Meier. Und: „Der Atem ist der Schlüssel zu allem.“ Die Menschen seien oft zu gestresst, würden deshalb in schnelles Brustatmen verfallen.

„Der Atem ist der Schlüssel zu allem“

„Doch das ist ungesund, wirkt sich negativ aufs Nervensystem aus. Man kommt dann nicht mehr aus dem Stressmodus. Schlafstörungen und Verdauungsprobleme können die Folge sein“, weiß sie. Viele ihrer Kursusbesucher litten unter Depressionen oder einem Burnout. „Es hilft schon, täglich mindestens 5000 Schritte zu machen. Bewegung bringt die Systeme des Körpers in Schwung.“ Bewegung falle eigentlich unter Körperhygiene, „wie das Zähneputzen, denn wir sind nicht für das Herumsitzen gemacht. Alles verkümmert, wenn man es nicht nutzt“. Seit vier Jahren bietet sie reine Yoga-Kurse an.

Im Sommer wird auf Stand-up-Paddling-Boards auf der Gose-Elbe, die direkt neben Tina Meiers Grundstück verläuft, trainiert. Die „Einsteiger-Yoga“-Kurse sind sonnabends, 9.30 bis 11 Uhr, sowie montags und mittwochs von 18.30 bis 20 Uhr. Die Übungen werden in offenen Klassen gemacht, betont die Anleiterin: Die Teilnehmer können mitmachen, so oft sie möchten, müssen nicht kontinuierlich dabeibleiben. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Zwölf bis 14 Teilnehmer begrüßt sie pro Kursus – Frauen und Männer, Junge und Alte, Fitte und Nicht-Fitte.

Ein besonderes Event mit Kakao-Zeremonie

Aber die Angebotspalette ist noch breiter. So bietet Tina Meier im neuen Jahr auch ganztägige Yoga-Events an –sowie einen Kurs, der unter einem besonderen Motto steht: „Cacao Journey – Kreativ ins neue Jahr“ (6. Januar). Zwischen 16 und 18 Uhr trinken die Teilnehmer Rohkakao und machen Meditations- und Atemübungen. Klingt ungewöhnlich. Was soll das bringen? „Es geht darum, sich mit sich selbst zu verbinden und zu schauen, wohin die Reise 2024 für einen selbst gehen soll“, sagt die 51-Jährige. Die Kakao-Zeremonie plant sie mit ein, weil Kakao nachgewiesenermaßen stimmungsaufhellend wirkt.

Wissenshunger und die Lust zu lernen, haben Tina Meier seit jeher angetrieben. „Ich habe immer schon Sachen ausprobiert. Nur die Themen haben sich im Laufe der Jahre verändert.“ So leitete sie bereits als Schülerin Paddeltouren in Schweden. Aus reiner Neugier und Vergnügen studierte sie bald darauf Japanologie, Soziologie und VWL. „Das war für mich eine Art Bildungsurlaub.“ Sie probiere aus, lerne so weit sie möchte und mache dann das Nächste. Es ist ein Pfund, mit dem sie wuchern kann. Denn dadurch, dass sie im Laufe ihres Lebens sehr viel ausprobiert habe und offen für Neues sei, bringe sie einen reichen Erfahrungsschatz in neue Projekte ein.

Viermal bei Rallye Dakar gestartet

Überregional bekannt geworden ist die Hamburgerin durch ein anderes Hobby: Sie startete bei Motorradrennen und -rallyes, darunter bei der legendären Rallye Dakar, wo sie zwischen 2008 und 2011 jährlich antrat. In dieser Zeit, 2009, bat sie auch erstmals in ein „Dirt Girl Desert Camp“. Seitdem reist sie zwei- bis dreimal jährlich mit Frauen und Paaren in Länder wie Marokko, Rumänien, Laos oder Kolumbien, um dort ein, zwei Wochen lang auf Leih-Motorrädern unterwegs zu sein. „Die Nachfrage ist groß. Die beiden Touren in 2024 durch Marokko sind bereits ausgebucht.“ Es werden die beiden letzten Wüsten-Trips der „Dirt Girls“ sein, denn Tina Meier wird die Camps anschließend nicht mehr organisieren. „Jetzt ist gut, ist es rund. Ich möchte mehr Kapazitäten für meine Yoga-Angebote frei haben.“

Tina Meier ist von 2008 bis 2011 mit einem Cross-Motorrad bei der Rallye Dakar durch Südamerika gefahren.
Tina Meier ist von 2008 bis 2011 mit einem Cross-Motorrad bei der Rallye Dakar durch Südamerika gefahren. © Thomas Heyen

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Außerdem bietet die umtriebige 51-Jährige Business-Coaching an. Bei den Einzelgesprächen, die meist per Zoom übers Internet geführt werden, gehe es darum, die Klienten, die mit ihrem Job oder ihrem Leben überhaupt unzufrieden sind, auf Veränderungsprozesse vorzubereiten. „Wir wollen erst einmal herauszufinden, was mein Gesprächspartner verändern will und sollte – und wie.“ Sie betrachte ihr gegenüber ganzheitlich, weise ihm den Weg, schärfe seinen Blick: „Ich bin zuständig für den Kickstart.“ Diese Lebenshilfe bietet Tina Meier als zertifizierte Systemische Business-Coachin seit zwölf Jahren an.

Mentale Hindernisse aus dem Weg räumen

Die Ziele, die Tina Meier mit ihren unterschiedlich klingenden Projekten verfolgt, sind sich ähnlich: Denn bei ihren Motorrad-Camps gehe es auch darum, mentale Hindernisse aus dem Weg zu räumen – „Hindernisse, die Menschen daran hindern, sicher und souverän unterwegs zu sein“. In der Regel bestünden diese Hindernisse aus „Kopfkino und Fakenews“. Es gehe darum, den „Körper sicher zu erden“, betont Tina Meier. „Richtig zu atmen und zu essen, Pausen zu machen und freundlicher zu sich selbst zu sein, sind Faktoren, die eine wesentliche Rolle spielen. Sie unterstütze die Menschen dabei, in kleinen Schritten ihre Balance zu finden“. Und auch das ist etwas, was Yoga erreichen kann.

Kursustermine, weitere Infos und Anmeldemöglichkeiten im Internet unter tinameier.de.