Hamburg. Es ist längst Tradition, dass im Advent Nordmanntannen im Hafen verschenkt werden. Mittlerweile ist die Aktion weltweit bekannt.
Zwei Wochen bleiben noch bis Weihnachten. Aber längst nicht alle Schiffe, die derzeit im Hamburger Hafen unterwegs sind, werden rechtzeitig bis Heiligabend in ihren Heimathafen einlaufen. Sie machen dann in einem anderen Hafen fest oder sind weit draußen auf See. Und mit ihnen viele Frauen und Männer, die weit entfernt von ihren Liebsten das Weihnachtsfest verbringen. Damit sie dann zumindest eine festliche Atmosphäre an Bord haben, bekommen sie Bäume an Bord.
Die Aktion des Nordmann Informationszentrums, die von der Hafenwirtschaft und Sponsoren wie der Vierländer Volksbank (Volksbank Raiffeisenbank eG) unterstützt wird, ist längst eine beliebte Hamburger Tradition geworden: Seit 1997 erhalten Seeleute aus aller Welt im Hafen Nordmanntannen, die ihnen Weihnachten auf See einen Gruß aus Hamburg mit auf den Weg geben.
Mit den Tannenbäumen kommt ein besonderer Gruß aus Bergedorf
Von der „MS La Paloma“ aus wurden die Bäume am Freitag wieder an viele Schiffe im Hafen verteilt, darunter große Containerschiffe und Frachter (Feederschiffe), Binnenschiffe und Schlepper.
Auch an Deck der „MS La Paloma“ kam vorweihnachtliche Stimmung auf. Als das Schiff zur Rundtour durch den Hafen ablegte, begann es zu schneien. Den ersten Baum ließ Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard am Cruise-Center Altona zur offenen Ladeluke des Kreuzfahrtschiffes „Otto Sverdrup“ der Reederei Hurtigruten hinunterfallen, wo Besatzungsmitglieder den Baum mit offenen Armen erwarteten.
Nachdem der erste eine unliebsame Begegnung mit dem kalten Elbewasser gemacht hatte, klappte es beim zweiten Anlauf und mit Unterstützung von Volksbank-Vorstand Karsten Voß dann richtig gut. So nimmt das Schiff in diesem Jahr auch einen besonderen Gruß aus Bergedorf mit auf seine Reise nach Norwegen.
Denn es ist nicht allein die Tanne, die weihnachtliche Atmosphäre an Bord bringt, sondern auch selbstgemalte Bilder. Die werden jedes Jahr von Schülerinnen und Schülern aus Hamburg gestaltet, um den Schiffsbesatzungen zum Fest Freude zu schenken. In diesem Jahr sind sie in der Schule Sander Straße im Kunstunterricht entstanden. Dabei gaben sich die Mädchen und Jungen der 2d von Klassenlehrerin Judith Schuck und der 3a von Klassenlehrerin Sophie Petterson ganz besonders viel Mühe.
Grundschüler der Sander Straße malen Bilder für die Seeleute
Zur Einstimmung auf die Malaktion hatte die Lehrerin den Grundschülern die Geschichte vom Viermaster „Martha“ vorgelesen. Das Schiff legte im Dezember 1920 in Cuxhaven ab, um 370 Tonnen Salz nach Island zu bringen. Doch das Schiff lief bei schwerem Wellengang auf Grund. Und so verbrachte die Besatzung Weihnachten fernab der Heimat an einem fremden Ort und kehrte erst im Januar zurück nach Hause.
„Auch heutzutage gibt es viele Seeleute, die mit einem Schiff unterwegs sind und Heiligabend nicht bei ihrer Familie sein können“, erklärte Lehrerin Sophie Petterson den Kindern.
Elisa hätte dann schreckliches Heimweh und auch Dorothea würde es ganz schlecht gehen, wie die Grundschülerinnen erzählten. Ideen, damit es den Seeleuten an Bord besser geht, hatten die Kinder einige: „Man könnte ihnen Geschenke zuschicken“, meinte Trudi. Oder ein Kuscheltier, wie Ariadne vorschlug.
Jonne wollte den Seeleuten ein Bild malen. „Und das trifft es ganz genau“, stellte Sophie Petterson fest. Denn die Grundschülerinnen und Grundschüler der Sander Straße waren in diesem Jahr auserwählt, die Weihnachtsbilder für die Seeleute zu malen. „Das ist etwas ganz Besonderes“, sagte Sophie Petterson.
Hamburg? Das ist doch der Hafen, wo es die Weihnachtsbäume gibt
Der Betonung der Lehrerin hätte es wahrscheinlich gar nicht bedurft, damit die Mädchen und Jungen sich so richtig Mühe geben. Schließlich wollten alle, dass die Seeleute sich freuen, wenn sie ihr Bild sehen. Einen Tannenbaum mit Geschenken und Schneeflocken wählte der achtjährige Thore als Motiv. Elise ließ sich vom Hafen inspirieren und malte ein großes Frachtschiff mit weihnachtlichen Girlanden und einem Tannenbaum an Bord.
Insgesamt wurden gut 50 Weihnachtsbäume an die Besatzungen der Schiffe verschenkt. Vor 26 Jahren haben Werner Koop und Jürgen Hagenkötter vom Nordmann Informationszentrum, das 1972 in Kirchwerder am Süderquerweg startete und heute seinen Firmensitz am Pannerweg nahe dem Bergedorfer Gehölz hat, die Weihnachtsbaum-Aktion im Hafen ins Leben gerufen.
- Spende der Vierländer Volksbank: Kinder lernen im Haus im Park bald schwimmen
- Volksbank bekennt sich mit moderner Filiale zum Landgebiet
- Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard: „Werden in Bergedorf noch viel buddeln“
Mittlerweile ist sie nicht nur in Hamburg eine beliebte Tradition, sondern weltweit bekannt: So habe Hamburgs ehemaliger Wirtschaftssenator Frank Horch berichtet, dass wenn er im Ausland erzählte, dass er aus Hamburg kommt, Seeleute darauf antworteten: „Das ist doch der Hafen, wo es die Weihnachtsbäume gibt“, berichtet Werner Koop.
Und auch für Volksbank-Vorstand Karsten Voß ist die Aktion ein fester und beliebter Termin im Dezember: „Für mich beginnt damit in jedem Jahr so richtig die Vorweihnachtszeit.“