Hamburg. Schauspieler liest bei Landfrauen aus seinem Buch „Ungeschönt“, verrät Geheimnisse – und übernimmt spontan eine besondere Patenschaft.
Auch mit seinen 76 Jahren sorgt Schauspieler und Autor Sky du Mont bei den etwa 70 weiblichen Gästen des Landfrauenverbands Hamburg für Aufregung. Trotz seines fortgeschrittenen Alters, das er selbst mit viel Humor und einer Prise Ironie betrachtet, lässt er die Herzen der Damen noch immer höher schlagen.
Im Grünen Kompetenzzentrum am Brennerhof war Sky du Mont für eine Lesung aus seinem Buch „Ungeschönt“ zu Gast. Die Stühle vor seinem Lesepult waren schnell besetzt. Barbara Froh, Vorsitzende des Landfrauenverbands Hamburg, begrüßte Sky du Mont, der vollkommen unprätentiös mit seiner kurzweiligen Lesung durch das Thema Älterwerden führte und offen Einblicke in sein eigenes Leben gewährte.
Sky du Mont verrät viel vom eigenen Älterwerden
„Wenn man alt ist, dann ist man alt“, begann Sky du Mont, zitierte Satiriker Ephraim Kishon und betonte: „Älterwerden ist nichts für Spaßbremsen. Man braucht Humor, um damit umzugehen.“ Immer wieder brachte er das Publikum zum Lächeln, auch mit bekannten Aussagen wie „Lang leben möchte jeder, alt werden keiner.“
Seine Lesung war eine Reise durch sein persönliches Älterwerden. Er berichtete von Geschehnissen mit seiner 29 Jahre jüngeren, inzwischen von ihm geschiedenen Frau, seinen Bestrebungen, ihr zu gefallen und fit zu bleiben, die in der Erkenntnis „Ich bin doch typologisch eher der Passivsportler“ münden. Den Spruch von Keith Richards „So alt wie ich aussehe, kann ich gar nicht werden“ wandelte du Mont augenzwinkernd in „So alt wie ich mich fühle, kann ich gar nicht werden“, um.
„Trübsinnigkeitsverbot“: Gespartes ausgeben und den Spaß nicht vergessen
Seine Lektion im Leben hätte man gelernt, wenn man sich mit dem Altwerden und dem endlichen Leben arrangiert hat, ist Sky du Mont überzeugt. Daher verordnet er den Lesern seines elften Buches „Ungeschönt – alt werden war auch schon mal schlimmer“ unbedingtes „Trübsinnigkeitsverbot“, empfiehlt das Gesparte auch gern auszugeben, sich das Leben leichter zu machen und den Spaß nicht zu vergessen.
Persönliche Einblicke streute er ein, so das tiefe Loch, in das er nach dem Scheitern seiner Ehe gefallen war, aber auch, wie er zu dem Namen Sky gekommen ist: „Meine Eltern lebten in Argentinien, da mussten die Kinder spanische Namen erhalten. Meine Mutter wollte mich eigentlich Cay nennen, daraus wurde dann jedoch Cayetano, aber mein Bruder konnte das nicht aussprechen und sagte stattdessen Sky, so wurde aus Cayetano Sky.“
Grabstelle mit Blick auf die Elbe ist bereits besorgt
Auch dass er eine Grabstelle mit Blick auf die Elbe gekauft hat, um seinen Kindern später den Abschied und die Trauer nicht mit Formalitäten zu erschweren, verriet er. Bis zu vier Personen könnten dort eine letzte Ruhestätte finden – „oder ich kann da auch mal quer liegen“, scherzte du Mont. „Alter ist eine Frage der Einstellung, wie verhalte ich mich, nicht wie fühle ich mich“, danach richte er sich, wolle sein Leben gestalten und mit Freuden genießen. Gute Tipps, die am Ende deutlich an Tiefgang gewannen, nahmen die Zuhörerinnen mit nach Hause.
Zwei von ihnen eilten am Ende der Lesung an den Tisch von Sky du Mont und baten ihn, die Ehrenpatenschaft für Waschbär Sky in der Wildtierstation in Bergedorf des Vereins Looki zu übernehmen. Deren Gründerin und Vorsitzende Vanessa Haloui überreichte ihm deutlich aufgeregt die Urkunde: „Ich bin ein absoluter Fan von Ihnen, sie würden uns glücklich machen, wenn Sie die Patenschaft annehmen, die verpflichtet Sie auch zu nichts.“ Natürlich übernahm der bekennende Tierschützer das Amt gern, und auch das obligatorische Selfie durfte nicht fehlen.
Das Schreiben bedeutet ihm mehr als die Schauspielerei
Zu seiner Zukunft und seiner Lieblingsrolle verriet Sky du Mont: „Das ist schwer zu beantworten. Ich habe Graf Stauffenberg in einer amerikanischen Produktion gespielt, das ist vermutlich die bedeutendste Rolle. Ich durfte sogar noch dessen Witwe kennenlernen, die Produktion erhielt den Golden Globe. Populärer, weil humoristisch und war sicher „Der Schuh des Manitu“.
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Welche Rolle er gern noch spielen wolle? „Ich drehe eigentlich nicht mehr, lasse es aber auf mich zukommen. Da gibt es keine bestimmte Rolle“, so du Mont. Eine Frage war jedoch für den charmanten Autor wie aus der Pistole zu beantworten: „Das Schreiben bedeutet mir mehr als die Schauspielerei. Bereits mit 18 Jahren habe ich mein erstes Drehbuch geschrieben, aber das wollte keiner lesen. Es war ein Krimi.“